Gemüse aus dem eigenen Garten – wenn man einige Regeln beachtet, ist man auf der sicheren Seite. Foto: dpa

Diese Nachricht lässt aufmerken: Eine selbstgezogene Zucchini wird einem Hobbygärtner aus Heidenheim zum Verhängnis. Wir haben sechs Tipps, die man beherzigen sollte, wenn man Gemüse aus dem eigenen Garten auftischt.

Stuttgart - Ein Auflauf aus Zucchini aus dem eigenen Garten kostete einen 79-Jährigen das Leben. Das Gemüse enthielt wohl die giftige Substanz Cucurbitacin – erkennbar am extrem bitteren Geschmack. Als der Mann ins Krankenhaus kam, konnten die Ärzte ihm nicht mehr helfen. Worauf man achten sollte, wenn man selbst Gemüse anbaut:

Vorsicht, wenn Zucchini, Gurken oder Kürbis bitter schmecken

Wenn Kürbisgewächse wie Zucchini oder Gurken einen bitteren Geschmack haben, besser nicht essen, rät das Chemische- und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart. Das Gemüse könnte dann die giftige Substanz Cucurbitacin enthalten, erklärt Chemiedirektorin Maria Roth. Sie untersuchte die Zucchini-Probe im Auflauf des Rentners.

Cucurbitacin – wie kann man sich schützen?

Der Bitterstoff ist aus den Kürbisgewächsen eigentlich herausgezüchtet worden. In Einzelfällen können sie durch Rückmutationen und Rückkreuzungen das Gift aber enthalten – vor allem, wenn Kleingärtner aus den eigenen Samen neue Zucchini ziehen. Das Gift löst die Schleimhaut im Magen-Darm-Bereich auf. Der Stoff gehe auch beim Kochen nicht kaputt, warnt Roth, genauso wenig sehe man dem Gemüse etwas an. Ihren Angaben zufolge kann auch die langanhaltende Hitze die Ursache sein. „Manche Pflanzen, die in Stress geraten, produzieren Gifte“, vermutet die Expertin.

Bohnen nicht roh verzehren

Ob aus dem eigenen Garten oder aus dem Supermarkt: Es sei eine „alte Hausfrauenweisheit“, dass man Bohnen kochen müsse, so Roth. Rohe Bohnen enthielten giftige Eiweißverbindungen (sogenannte Phaseoline), die Magen-Darm-Probleme bereiten können. Durch Kochen werde der Giftstoff vernichtet.

Grüne Kartoffeln – was ist der Giftstoff Solanin?

Wenn man Kartoffeln lagert, können die Knollen keimen oder grün werden. Manchmal hilft es, die betroffenen Stellen sorgfältig auszuschneiden.

Stark gekeimte oder sehr grüne Kartoffeln, so Roth, sollte man besser wegwerfen, denn in ihnen steckt der natürliche Giftstoff Solanin. Zwar müsste man die betroffenen Knollen des Nachtschattengewächses in sehr großen Mengen essen, um eine tödliche Dosis abzubekommen, aber auch in kleineren Dosen können Magen- und Darmbeschwerden auftreten. Um einen Aufbau von Solanin zu verhindern, sollten Kartoffeln kühl und dunkel gelagert werden.

Solanin findet sich auch in Tomaten

Auch Tomaten sind Nachtschattengewächse und sollten nicht grün verzehrt werden. Chemiedirektorin Roth empfiehlt, auch die grüne Stelle am Stiel der Frucht auszuschneiden.

Nitrat im Salat – am Abend ernten

Mancher Gartenbesitzer sorgt sich um den Nitratgehalt im selbstgezogenen Salat. Dr. Judit Pfenning vom Fachgebiet Allgemeiner Pflanzenbau der Uni Hohenheim erklärt: „Vor ein paar Jahren galt Nitrat als ganz gefährlich. Heute sieht man das differenzierter.“ Die gesetzlich vorgeschriebene Höchstgrenze des Nitratgehalts in Salat aus Freilandanbau liegt bei 3000 Milligramm pro Kilogramm.

Hobbygärtner sollten ihren Salat, Kohlrabi, Rote Beete oder Rettich am Abend und nicht am Morgen ernten, erklärt Pfenning: „Tagsüber sind die Pflanzen stark stoffwechselaktiv, so dass Nitrat bei ausreichender Lichteinstrahlung für den Aufbau stickstoffhaltiger Stoffe genutzt wird.“

Nitrat lagert sich übrigens besonders in Stielen, Stängeln und Blattrippen an – deshalb diese Teile besser wegschneiden.

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