Mario Gomez hat bereits die WM 2018 im Blick. Foto: dpa

Mit Blick auf die WM 2018 kann sich der Nationalspieler vorstellen, seinen Vertrag zu erfüllen und erst in einem Jahr zu wechseln.

Stuttgart - Mario Gomez (31) weiß, dass der Stand von heute am 4. August nicht mehr gelten muss. So ist nun mal das Geschäft. Dennoch hat er für diesen Tag bereits Pläne. Nach seinem verlängerten EM-Urlaub will er dann wie vor Wochen vereinbart das Training beim AC Florenz aufnehmen, obwohl der Club den deutschen Stürmer wegen seinem hohen Gehalt von angeblich zehn Millionen Euro brutto pro Jahr inzwischen lieber für eine Ablöse von sieben Millionen Euro verkaufen würde. Aber Gomez will gar nicht unbedingt weg – Stand von heute.

Das ist das Ergebnis der Überlegungen, die der frühere Torjäger des VfB Stuttgart zuletzt angestellt hat. Er erlebt gerade eine besonders arbeitsintensive Phase, die am vergangenen Freitag nur mal kurz durch seine Hochzeit mit Carina Wanzung unterbrochen wurde. Seitdem absolviert er im Team des alten Bayern-Arztes Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt wieder seine intensive Reha in München, um nach dem im EM-Viertelfinale gegen Italien erlittenen Muskelfaserriss fit zu werden. Gomez macht solche Fortschritte, dass er am 4. August voraussichtlich voll einsatzfähig ist.

Die Situation ist komfortabel

Die Fronten sind geklärt. Weil sein Vertrag in Florenz noch bis zum 30. Juni 2017 läuft, gibt es für ihn erstens keinen Gesprächsbedarf mit dem AC. Und zweitens ist er in einer komfortablen Situation – zumal seine Gedanken ohnehin schon über 2017 hinausgehen. Als vielleicht letztes großes Karriereziel mit der Nationalmannschaft hat Gomez die Weltmeisterschaft 2018 in Russland im Visier. Darauf konzentriert er sich, was bedeutet, dass die bevorstehende Runde für ihn nur eine Art Zwischensaison ist. Erst vom Sommer 2017 an muss alles passen.

Deshalb kommt ein Wechsel jetzt nur in Frage, wenn sämtliche Kriterien erfüllt sind. Ansonsten kann Gomez von Florenz aus in Ruhe den Markt beobachten und hinter den Kulissen die Weichen für seinen Transfer in einem Jahr stellen, wenn er zudem ablösefrei ist. Das sind Fakten. Weiter steht auf Grund der politischen Entwicklung in der Türkei fest, dass es für ihn kein Comeback bei Besiktas Istanbul gibt, wohin er zuletzt ausgeliehen war. Als Ersatz hat der türkische Meister bereits den Italiener Mario Balotelli im Blick. Daran ändert auch die Pro-Gomez-Kampagne der Besiktas-Fans bei dem Kurznachrichtendienst Twitter nichts.

Gedankenspiele mit Dortmund

Dabei ist Besiktas nicht der einzige Club, der ihn gerne verpflichten würde. Sein Berater Uli Ferber spricht von „Begehrlichkeiten aus England, Spanien und Deutschland.“ Zu den Interessenten gehören der VfL Wolfsburg und Borussia Dortmund, doch der BVB ist für Gomez kein Thema: Stand von heute. Denn dort müsste er befürchten, dass er hinter Pierre-Emerick Aubameyang nur die Nummer zwei im Angriff ist – ein schlechtes Vorzeichen für die WM 2018. Deshalb lautet seine Bedingung, dass er vor dem Turnier in Russland bei seinem Verein als Stammspieler gesetzt ist, was in Dortmund wiederum garantiert wäre, wenn Aubameyang abwandert, sei es in diesem Sommer oder im nächsten. Dann wäre der heutige Stand hinfällig.

Gomez hat also ein Jahr Zeit. Unsicher ist jedoch, ob ihn die Anhänger in Florenz genauso begeistert empfangen wie das bei Besiktas geschehen wäre. Spätestens am 21. August sieht er das, wenn für den AC die Serie A mit der Partie bei Juventus Turin beginnt. Dann bekommt es Gomez wie im EM-Viertelfinale wieder mit Buffon, Chiellini, Bonucci und Barzagli zu tun – zumindest Stand von heute.