Nationalpark-Pläne im Schwarzwald: Hotel- und Gaststättenverband mahnt Diskussion an.

Stuttgart - Mit Blick auf die Pläne der grün-roten Landesregierung, im Schwarzwald den ersten Nationalpark Baden-Württembergs einzurichten, hat der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) eine intensive Diskussion der Politik mit den Tourismusexperten angemahnt.

„Es gibt noch viele offene Fragen: In welcher Weise kann ein solcher Nationalpark touristisch genutzt werden? Welche Einschränkungen müssen Betriebe in diesem Betrieb befürchten? Wir erwarten von der Landesregierung, dass sie darüber im Vorfeld intensiv und offen informiert – und dass sie die Argumente der Betroffenen ernst nimmt“, sagte Jürgen Kirchherr, Geschäftsführer des Dehoga-Landesverbandes.

Kirchherr warnte vor voreiligen Entscheidungen durch die Politik: „Was wir auf keinen Fall wollen ist, dass Betriebe durch den Nationalpark in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung blockiert werden und dass unsere Gäste den Schwarzwald als Urlaubsziel weniger gut nutzen und genießen können als dies heute der Fall ist.“ Landwirtschaftsminister Alexander Bonde (Grüne) hatte sich vor wenigen Tagen im Schwarzwald informiert und die Idee eines Nationalparks erneuert.

Kirchherr zog gegenüber dem Blatt eine gemischte Bilanz des bisherigen Saisonverlaufs: „Für die Außengastronomie war der Juli sicher alles andere als optimal – etliche Betriebe melden uns das auch zurück.“ Viele Betriebe würden nun „auf einen guten Spätsommer und einen schönen Herbst hoffen“. Trotz des zweitweise verregneten Sommers entwickelten sich die Zahlen in Einzelbereichen aber positiv. „Nach dem harten Absturz während der Wirtschaftskrise ging es 2011 bislang zum Glück wieder aufwärts: Der Branchenumsatz ist in Baden-Württemberg in den ersten fünf Monaten 2011 um real 4,8 Prozent gestiegen. Aufgrund der guten Geschäftsreisekonjunktur konnte vor allem das Beherbergungsgewerbe zulegen.“ Allerdings müsse dieses Wachstum relativiert werden. „Zum einen kommen wir vom niedrigen Niveau der Krise, zum anderen sind auch die Kosten der Betriebe – Stichwort Energie –- in den letzten Monaten erheblich gestiegen“, betonte Kirchherr.

Der Dehoga-Geschäftsführer machte zugleich klar, dass die Betriebe die aktuellen Währungsturbulenzen zu spüren bekämen. Zwar sei derzeit „ein rückläufiges Ausgabeverhalten der Urlauber noch nicht erkennbar“ und in manchen Teilen des Landes beschere der hohe Franken-Kurs den Betrieben im Grenzgebiet zur Schweiz „derzeit gute Geschäfte mit Schweizer Gästen“. Für die überwiegende Mehrheit „spielt diese Schweiz-Sonderkonjunktur aber keine Rolle“. Für sie sei vor allem das inländische Konsumklima wichtig – „und da wirken sich die hohen Benzinpreise schon negativ aus. Wer viel Geld an der Zapfsäule liegen lässt, spart bei anderen Konsumausgaben, also auch in der Gastronomie.“ Vor allem im Mittagsgeschäft sei das spürbar, so Kirchherr: „Angesichts steigender Kosten ist das für viele kleine Gastronomiebetriebe keine einfache Situation.“