Baumstämme in einem Sägewerk Foto: AP

Verband nennt Pläne der grün-roten Regierung für einen Nationalpark eine Mogelpackung.

Stuttgart - Die Pläne der grün-roten Landesregierung, in Baden-Württemberg einen Nationalpark mit unberührter Natur einzurichten, sorgen für neue hitzige Diskussionen. Nach den Landwirten, die den Verlust ihrer zu bewirtschaftenden Flächen fürchten, und den Verantwortlichen der sieben bereits existierenden Naturparks schlägt nun auch der Landesverband der Säge- und Holzindustrie laut Alarm. "Wir befürchten durch die Einrichtung eines Nationalparks den Wegfall von vielen Arbeitsplätzen", heißt es in einem Positionspapier, das den Stuttgarter Nachrichten vorliegt.

Nach derzeitigem Stand würde im Südwesten allein der Nordschwarzwald die Kriterien für einen Nationalpark erfüllen. Während der Bund für Umwelt- und Naturschutz die Idee begrüßt und sich von der unberührten Natur einen Schub für den Tourismus erhofft, nennt der Verband der Holzindustrie die Pläne eine "Mogelpackung". Es sei wissenschaftlich erwiesen, "dass in wachsenden und bewirtschafteten Wäldern und daraus erzeugten Produkten mehr CO2 gespeichert wird als in sich selbst überlassenen Wäldern".

Wenn die neue Landesregierung die Sorge um den Klimawandel ernst nehme, brauche es "eine naturnahe, nachhaltige Nutzung von Holz, das fossile Energieträger ersetzt und nicht vor der Haustüre verkompostiert". Im Übrigen, so der Verband in seinem Papier, sei ein Nationalpark im Südwesten auch aus strukturellen Gründen unsinnig, da es "kein zusammenhängendes Kerngebiet" gebe und "ein zersplittertes Gebiet" dafür sorgen würde, dass im Nordschwarzwald mehr als 4000 Unternehmen mit mehreren Tausend Beschäftigten "erhebliche Verluste" hinnehmen müssten.