Freitag wird der Bundestrainer den Kader für das Länderspiel gegen Italien bekanntgeben.

Berlin - Michael Ballack muss weiter warten, dennoch hat Joachim Löw bei der Auswahl seines Kaders für den Italien-Hit die wohl größte Auswahl seiner bisherigen Amtszeit.

Mehr als 30 Nationalspieler hoffen in den nächsten Stunden auf einen Anruf des Bundestrainers, der am Freitag seinen 20 bis 22 Mann großen Kader für den Länderspiel-Auftakt am kommenden Mittwoch (20.45 Uhr/ARD) gegen den Weltmeister von 2006 benennen wird. Den Maßstab hat Löw bereits vor seinem 51. Geburtstag am Donnerstag formuliert: „Ich muss als Trainer erkennen, welcher Spieler ist in der Lage, auch gegen Mannschaften wie Spanien oder Argentinien bei einer EM oder WM zu bestehen.“

„Wir werden das konsequent fördern“

Der Test in Dortmund gegen den viermaligen Weltmeister Italien kommt ihm da gerade recht. Vom alten Jahr hatte sich der WM-Dritte Deutschland mit einem 0:0 in Schweden verabschiedet - und von den Debütanten Mario Götze, Marcel Schmelzer (beide Borussia Dortmund), Lewis Holtby und André Schürrle (beide Mainz 05) sowie den Jung-Dortmundern Mats Hummels und Kevin Großkreutz war Löw dabei durchaus angetan. „Wir werden das konsequent fördern“, kündigte der Bundestrainer eine Fortsetzung des bei der WM in Südafrika so erfolgreichen Jugend-Konzepts an.

Allerdings wollen auch die WM-Stammkräfte Philipp Lahm, Mesut Özil, Miroslav Klose, Thomas Müller und Arne Friedrich sowie Holger Badstuber, die allesamt in Göteborg gefehlt hatten, gegen Italien wieder dabei sein. Und auch der Leverkusener Simon Rolfes drängt nach langer Pause auf ein Comeback. Löw will vor der Fortsetzung der EM-Qualifikation (26. März gegen Kasachstan) eine echte Standort-Bestimmung, so dass sich die deutschen Fans anders als in vielen Freundschaftsspielen zuvor gegen Italien auf eine bestbesetzte DFB-Elf freuen können.

„Letztlich entscheidet die Qualität der Spieler“

Problemzone bleibt die Position links in der Abwehr, für die schon seit Monaten die optimale Lösung gesucht wird. Dagegen hat Löw im Mittelfeld ein Überangebot, auch wenn „Capitano“ Ballack erst in Leverkusen noch Spielpraxis sammeln soll und der Münchner Toni Kroos verletzt fehlt. Am BVB-Trio Götze, Hummels und Großkreutz wird Löw bei der Auswahl nicht vorbeikommen, die Jungstars haben einen großen Anteil am gelb-schwarzen Höhenflug. Und natürlich wollen die Fans in Dortmund ihre Lieblinge auch im Adler-Trikot sehen.

Löw wird mit seinem Auftritt am Freitag (14 Uhr) - abends ist er dann beim Derby gegen Schalke - auch nochmals für den 30. Klassiker gegen die „Squadra Azzurra“ werben. Denn noch sind 10.000 der insgesamt 64.000 zur Verfügung stehenden Tickets für die Dortmunder Revanche der WM-Halbfinal-Niederlage 2006 nicht verkauft.

„Letztlich entscheidet die Qualität der Spieler“, betonte Löw. Weitere Aufsteiger wie die Zwillinge Lars und Sven Bender (Leverkusen/Dortmund) hat der Bundestrainer längst im Visier. Und wer seine Leistungen im Alltag nicht bestätigen kann, ist schnell raus. Für das Italien-Spiel könnte dieses Schicksal schon die WM-Spieler Cacau, Marko Marin, Stefan Kießling und Marcell Jansen treffen. Serdar Tasci (Stuttgart) und Piotr Trochowski (HSV) hatten sich schon im zweiten Halbjahr 2010 aus dem illustren DFB-Kreis verabschiedet.