Nach einer schwierigen Saison kehrt der Stürmer zum Finalturnier der Nations League in die Nationalmannschaft zurück – mit alten Stärken und neuem Selbstbewusstsein.
Niclas Füllkrug verspürt große Lust auf die Nationalmannschaft. Das ist bei nahezu jeder Aktion des 32-Jährigen zu sehen. Ganz gleich, ob er auf dem Trainingsplatz in Herzogenaurach steht, danach Autogramm schreibt oder für Fotos posiert. Der Stürmer lächelt, plaudert und ist für jeden zugänglich. Ein volksnaher Typ, der selbst noch weiß, wie er jahrelang das Trikot mit dem Bundesadler als Fan getragen hat. Voller Vorfreude auf die Turniere. Jetzt hofft Füllkrug nach einer schwierigen Saison bei West Ham United auf ein Comeback bei der Nations League.
Im vergangenen September hat Füllkrug sein bislang letztes Länderspiel bestritten – beim 5:0 gegen Ungarn, als ihm das Führungstor gelang. Neun lange Monate ist das her. Seither haben den Angreifer eine Achillessehnenreizung und Oberschenkelprobleme nach seinem Wechsel auf die Insel gebremst. In der englischen Premier League kommt er deshalb nur auf 18 Einsätze und drei Treffer. Die andere Hälfte der Ligapartien fehlte die 30 Millionen Euro teure Verpflichtung der Londoner.
Zu wenig für Füllkrugs Anspruch. Dennoch greift er mit frischem Mut wieder an. „Ich bin sicher nicht eingeladen worden, weil ich die beste Saison meiner Karriere hinter mit habe“, sagt der Torjäger, „ich bin eingeladen worden, weil ich hier immer funktioniert habe und Qualitäten mitbringe, die jeder Mannschaft gut tun.“ Sein Kopfballspiel, seine Wucht im Strafraum, sein Wille, Spiele zu drehen. All das zeichnet den Mittelstürmer aus, der zudem in der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) über eine hervorragende Torquote verfügt: 14 Treffer in 22 Länderspieleinsätzen.
Erzielt als Joker oder Startelfspieler. Denn seit je her begleitet Füllkrug im DFB-Team die Frage, ob er als klassischer Neuner von Beginn stürmen soll oder ob eine falsche Neun wie Kai Havertz dem deutschen Spiel mehr geben kann. Auf die Offensivkraft des FC Arsenal hat der Bundestrainer Julian Nagelsmann für die beiden Begegnungen beim Finalturnier der Nationenliga verzichtet. Um ihn nach einer langen Verletzungspause noch zu schonen. Tim Kleindienst fällt zudem aus.
Damit ist vor dem Halbfinale am Mittwoch (21 Uhr/ZDF) in München gegen Portugal zunächst einmal offen, wer vorne aufläuft. „Von einer Rangliste im Angriff weiß ich nichts. Wir haben alle Qualitäten hier, die es braucht“, sagt Füllkrug über den Sturm, zu dem auch Nick Woltemade und Deniz Undav vom VfB Stuttgart zählen. „Ich mag es gerne, mit guten Fußballern zusammen zu spielen“, sagt der frühere Dortmunder mit Blick auf die Pokalsieger aus Schwaben, „sie um sich herum zu haben tut jedem Neuner gut.“