Timo Werner (re.) gegen Serbiens Miroslav Bogosavac. Sehen Sie in unserer Bildergalerie, wie unsere Redaktion die DFB-Akteure in der Einzelkritik bewertet. Foto: AP

Timo Werner ist beim 1:1 der deutschen Nationalmannschaft gegen Serbien bemüht. Von der einstigen Lockerheit im Dress von RB Leipzig ist beim Stürmer mit dem Adler auf der Brust aber nichts zu sehen.

Wolfsburg - Nach drei zähen torlosen Bundesliga-Monaten hatte sich Timo Werner am Wochenende erlöst, als er mit seinem goldenen Treffer RB Leipzig zum Sieg und Schalke 04 in den Abstiegsstrudel schoss. Wer nun aber glaubte, der Noch-Leipziger würde im DFB-Dress befreiter auftreten, hatte sich getäuscht. Stets bemüht gewesen zu sein, kann man dem 23-jährigen Ex-Stuttgarter gegen Serbien zwar attestieren. Von der einstigen Lockerheit im Dress der Bullen ist bei Werner mit dem Adler auf der Brust aber weiterhin nichts zu sehen.

Emsig, aber ohne Fortune

Ähnlich wie viele seiner Teamkollegen scheint er auch nach seinem 24. A-Länderspiel auf der Suche nach seiner Rolle im Löwschen Ensemble. Emsig, lauffreudig, aber meist eben auch ohne Fortune mühte sich Werner an der Seite von Leroy Sané. Symptomatisch für seinen Auftritt sind gleich zwei ausgelassene Hochkaräter im ersten Durchgang (22./37.), als er jeweils freistehend am serbischen Schlussmann Marko Dmitrovic scheiterte. In der vergangenen Bundesligasaison hätte er das Tor wohl mit verbundenen Augen gemacht – verunsichert wie er derzeit ist, schob er den Ball aber nur mit der Innenseite. Zu wenig. Dass er mit dem Kopf nicht hinter eine Hereingabe seines Leipziger Vereinskollegen Lukas Klostermann kam (18.), war hingegen mehr seiner Größe denn seiner Form geschuldet. Als sich die deutsche Mannschaft im zweiten Durchgang steigerte, lief das Spiel vollends am einstigen Hoffnungsträger vorbei.

Hemmen Wechsel-Diskussionen?

Ob ihn die anhaltenden Diskussionen um seinen angeblich bevorstehenden Wechsel zum FC Bayern München belasten? Nun, seine Nationalmannschaftsbilanz war auch schon vor seiner aktuellen Schwächephase mindestens ausbaufähig. Sieben seiner neun Tore im Nationalmannschaftsdress hatte er er noch 2017 geschossen – seither traf er lediglich beim Freundschaftsspiel (2:1) gegen die international maximal zweitklassigen Saudis und beim 2:2-Unentschieden gegen die Niederlande in der Nations League, als der Abstieg der deutschen Mannschaft bereits festgestanden hatte.

Vertrag bis 2020 in Leipzig

Zuletzt schien auch RB-Trainer Ralf Rangnick nicht gut auf seinen vermeintlichen Topstürmer zu sprechen. Hintergrund waren Gerüchte, Werner überlege, seinen bis 2020 laufenden Vertrag in Leipzig zu erfüllen, um anschließend ablösefrei und mit einem gehörigen Handgeld ausgestattet bei den Bayern anzuheuern. „Dieses Szenario gibt es nicht“, sagte Rangnick kurz und knapp. Spätestens im Sommer müsse der Stürmer über seine Zukunft entscheiden.

Wo Löw ihn in den kommenden Spielen sieht, wird in erster Linie von Werner selbst abhängen. Mit Auftritten wie am Mittwochabend macht er weder Werbung für seinen Platz im DFB-Sturm noch im runderneuerten Kader des FC Bayern.