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Auf die Plätze, fertig, los! Wer darf zum WM-Auftakt der DFB-Elf gegen Australien loslegen?  

Pretoria - Auf die Plätze, fertig, los! Auf dieses Kommando warten die Nationalspieler gespannt. Aber welche elf Kicker dürfen am kommenden Sonntag (20.30 Uhr/ZDF) in Durban zum WM-Auftakt der deutschen Mannschaft gegen Australien loslegen. Bei drei Positionen ist das Rennen noch offen.

Das System steht. Die Aufgaben im taktischen Korsett sind definiert. Und die meisten Plätze in Bundestrainer Löws favorisierter Grundordnung (4:2:3:1) sind vergeben. Aber eben nicht alle. Bis zum ersten Vorrundenspiel am 13. Juni gegen die Socceros aus Australien geht es auf dem Trainingsplatz noch mal richtig zur Sache. Es geht um die Feinabstimmung, aber auch die begehrten Plätze in der Anfangsformation. "Wir haben versucht, jede Position doppelt zu besetzen", sagt der Freiburger und spitzt lächelnd die Lippen, "wir Trainer sind dafür da, Lösungen zu präsentieren." So gibt es in jedem Mannschaftsteil heiße Duelle. "Wir haben noch einige Tage harte Arbeit vor uns", kündigte Löw an und forderte auch beim gestrigen Training vor 2000 Zuschauern im Stadion von Atteridgeville von seinen Spielern, sich zu präsentieren: "Es zählt jetzt jede einzelne Trainingseinheit."

Abwehr

Die Innenverteidigung mit Arne Friedrich und Per Mertesacker steht. Bundestrainer Löw: "Es sieht alles danach aus, dass Per Mertesacker und Arne Friedrich spielen. Beide harmonieren gut." Aber auf den Außenpositionen hat nur Kapitän Philipp Lahm seinen Platz sicher. Die Frage ist nur: Spielt Lahm links oder rechts. Sollte Lahm auf seiner Lieblingsposition (rechts) auflaufen, kommt es auf der linken Abwehrseite zum Duell zwischen Marcell Jansen und Holger Badstuber. Joachim Löw: "Holger Badstuber hat souverän gespielt. Aber wir müssen auch schauen, wie Australien spielt. Marcell Jansen ist ein offensiver Verteidiger und kann links viel Druck entwickeln."

Prognose: Der Hamburger Marcell Jansen macht - sollte er nach seinem im März erlittenen Syndesmose-Risses total fit sein - das Rennen.

Mittelfeld

Das Doppel-Herz der deutschen Mannschaft schlägt im Zentrum: Sami Khedira und Bastian Schweinsteiger sind im zentral-defensiven Mittelfeld gesetzt. Auch Lukas Podolski muss sich auf der linken Seite wahrscheinlich keine Sorgen machen. Aber auf rechts kämpfen gleich drei Bundesliga-Profis um den letzten freien Posten: Toni Kroos, Thomas Müller und Piotr Trochowski. Doch Kroos gilt eher als Alternative im defensiven Mittelfeld, wie Löw verriet: "Es ist durchaus denkbar, dass man dort einen offensiven Spieler hinstellt, der dann aber auch defensiver denkt, disziplinierter spielt." Gegen Trochowski spricht seine alte Schwäche: wenig Torgefahr.

Prognose: Thomas Müller hat die Nase vorn.

Sturm

Joachim Löw gibt die Hoffnung nicht auf, dass Miroslav Klose rechtzeitig zu alter Stärke findet. Kloses Problem ist: Ihm fehlt die Bindung zum Team und das Selbstverständnis in seinen Strafraum-Aktionen. So etwas holt sich ein Angreifer in der Regel durch Einsätze. Löw weiß: "Miro ist ein Wettkampfspieler, aber ihm fehlt die Praxis." Gleiches hätte er auch über Mario Gomez sagen können, der wie Klose beim FC Bayern in der abgelaufenen Saison kein Stammspieler war. Gomez fehlt Selbstvertrauen - auch wenn Joachim Löw das anders sieht: "Mario ist in sehr guter Form. Er ist so gut, wie ich ihn beim FC Bayern noch nie gesehen habe. Er hat eine klare Zielsetzung. Er will zeigen, was er wirklich kann." Das wollen auch Stefan Kießling und VfB-Stürmer Cacau, der "gute Länderspiele" (Löw) gezeigt hat.

Prognose: Bundestrainer Löw setzt wohl auf Miroslav Klose - in der Hoffnung, dass er sich von Spiel zu Spiel steigert.