Die Anlage zur Enthärtung des Wassers geht am Freitag in Betrieb. Foto: Archiv Jens Noll

Am Freitag geht die Nanofiltration der Filderwasserversorgung in Betrieb.

Filderstadt - Lange hat’ s gedauert. Vor fast sechs Jahren hatte Horst Messing aus Bonlanden mit seiner Bürgerinitiative den Anstoß gegeben. Nun soll es soweit sein. Am Freitag fließt das erste vom Zweckverband Filderwasserversorgung enthärtete Wasser in die Haushalte und löst das Bodenseewasser ab, das vorübergehend geliefert wurde. Zirka 65.000 Menschen sind davon betroffen, darunter die Einwohner von Sielmingen, Harthausen und einem Teil von Bonlanden.

Schrittweise soll die NanofiltrationsAnlage hochgefahren werden. Das bedeutet, dass zunächst aus den ursprünglichen 21 Grad deutscher Härte 17,6 werden. Sechs Wochen später soll dann Wasser mit einer Härte von 14,1 Grad und vier Wochen danach mit 10,5 Grad deutscher Härte geliefert werden.

Zunächst zu viel Chlor

Ursprünglich war geplant, dass die Nanofiltration bereits Ende November in Betrieb geht. Daraus wurde nichts. Das Wasser war zu chlorhaltig. Offenbar war die Ultrafiltration, die der Nanofiltration vorgeschaltet ist und dafür sorgen soll, dass Keime und Bakterien beseitigt werden, zu oft gespült worden. Um die Sache in den Griff zu kriegen, sollte die Nanofiltration, die nicht einmal die geringsten Spuren von Chlor verträgt, erst Mitte Februar ans Netz gehen. Doch auch dieser Termin war offenbar zu optimistisch gewählt. Die Begründung dafür hat der Technische Leiter des Zweckverbands, Hermann Löhner, parat. Das Wasser des Zweckverbands wird in einem Brunnenschacht in der Nähe des Neckars bei Neckartailfingen gewonnen. Weil im Herbst zu wenig Niederschlag fiel und der Winter ziemlich schneearm war, sei der Grundwasserspiegel erheblich gesunken, erklärt Löhner.

„Wir haben gewartet, bis das Grundwasser anstieg“, erklärt er. Deshalb könne die Anlage jetzt erst am Freitag in Betrieb gehen. Hinzu komme, dass eine falsche Pumpe geliefert worden sei. „Wir wollen mit der optimalen Technik in Betrieb gehen“, sagt Löhner. Ansonsten laufe man Gefahr, die Anlage wieder abschalten zu müssen. Dies wolle man aber nicht. Schließlich würden die Leute verunsichert, wenn immer wieder neue Bedingungen geschaffen würden.

Protest vor sechs Jahren

Nach fast sechs Jahren wird die Enthärtung des Neckarwassers nun Wirklichkeit. Im Mai 2006 hatte sich Horst Messing über das harte Wasser beschwert. Er gründete eine Bürgerinitiative und sammelte Unterschriften. Im November 2006 reagierte die Verbandsversammlung der Filderwasserversorgung. Sie beauftragte ein Gutachten zur Enthärtung. Dessen Ergebnisse lagen ein Jahr später vor. Nach einem Pilotprojekt mit einer Nanofiltration wurde schließlich 2009 der Baubeschluss gefasst. Nach mehreren Vorarbeiten begann im Februar 2011 der Bau der Anlage.