Gabriele Rodriguez glaubt, dass auch ihr Vorname bald wieder in ist. Foto: privat

Nach Ansicht von Gabriele Rodriguez, Fachberaterin bei der Deutschen Gesellschaft für Namenforschung in Leipzig, ist derzeit eine Renaissance alter Namen zu beobachten. „Namen kommen und gehen“, sagte Rodriguez in einem Interview mit den Stuttgarter Nachrichten.

Nach Ansicht von Gabriele Rodriguez, Fachberaterin bei der Deutschen Gesellschaft für Namenforschung in Leipzig, ist derzeit eine Renaissance alter Namen zu beobachten. „Namen kommen und gehen“, sagte Rodriguez in einem Interview mit den Stuttgarter Nachrichten.

Frau Rodriguez, Maria, Emma und Paul: Erleben wir gerade eine Renaissance alter Namen?
In gewisser Weise schon. Das ist wie in der Mode: Namen kommen und gehen. Im Augenblick geht der Trend zu altdeutschen oder traditionellen Namen biblischen Ursprungs. Dazu kommt, dass auch der Familienbezug wieder wichtiger geworden ist: Kinder werden wieder nach der Oma oder dem Opa benannt.

Wer nennt sein Kind Maria oder Anton?
Meist sind es die gebildeten Schichten, die auf Beständigkeit und Tradition setzen und seltene Namen wiederentdecken. Dabei waren Namen wie Sophie nie weg – die waren auch vor 100 Jahren verbreitet, halten sich teils seit Jahrhunderten, wie der Name Anna, der seit dem 14. Jahrhundert regelmäßig auftaucht. Bildungsferne Schichten orientieren sich dagegen eher an den Medien und bevorzugen englischsprachige Namen.

Gibt es regionale Unterschiede?
Im Norden werden zum Beispiel immer wieder kurze Namen, gerne auch aus Skandinavien, ausgesucht – etwa Finn oder Ole. Im Osten stößt man auf viele slawische Namen, während im Süden aufgrund der Nachbarschaft zu Frankreich und der katholischen Prägung mancher Landstriche immer wieder romanische Namen auftauchen oder Heiligennamen wie Alexander.