OB Kuhn (Mitte) und Axel Heger (daneben) mit den Betreibern des Marktstands Tavano Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Die Stadtverwaltung arbeitet weiterhin daran, die Nahversorgung in den äußeren Bezirken zumindest punktuell zu stärken. Künftig gibt es in Mönchfeld freitags einen Wochenmarkt.

Stuttgart - Dass das Thema wichtig ist und der Stadtverwaltung unter den Nägeln brennt, wird bei der Besetzung des Termins deutlich. Der Oberbürgermeister höchstpersönlich steht am Freitagmorgen Punkt 8 Uhr auf dem großen Platz vor der St.-Johannes-Kirche im Mühlhausener Bezirksstadtteil Mönchfeld, als dort der Mönchfelder Markt offiziell eröffnet wird. Er sei „sehr stolz“, sagt Fritz Kuhn (Grüne), hier einen Wochenmarkt einweihen zu können. Nach Uhlbach und Zuffenhausen-Rot sei dies innerhalb von 13 Monaten der dritte neue Wochenmarkt in der Landeshauptstadt. Axel Heger, der Geschäftsführer der Märkte Stuttgart GmbH, fügt an, dass es sich in Mönchfeld um den insgesamt 30. Wochenmarkt in der Landeshauptstadt handle.

Bei der Nahversorgung der Bevölkerung in den äußeren Stadtbezirken sei es mit der nötigen Infrastruktur nicht so einfach, führt der OB aus. „Große Discounter tun sich schwer“, so Kuhn, der den Handelsriesen vorhält, ihre Standortwahl weniger an den Bedürfnissen der Menschen zu orientieren als an Quoten und Umsatzprognosen. „Deswegen sind wir froh, mit Wochenmärkten dies ein bisschen ausgleichen zu können“, sieht das Stadtoberhaupt die Chance, den ein oder anderen Engpass zu beheben.

Am meisten strahlt Ralf Bohlmann. Der Bezirksvorsteher von Mühlhausen ist bald nach seiner Amtseinführung im vergangenen Sommer aktiv an die Umsetzung eines seiner Wahlversprechen rangegangen, sich um die Nahversorgung kümmern zu wollen. „Dank der Initiative von Herrn Bohlmann sind wir schließlich zu der Lösung Wochenmarkt gekommen“, bestätigt Axel Heger. Herausgekommen ist ein Gemeinschaftsprojekt, zu dem auch die Wirtschaftsförderung der Stadt und die örtlichen Kirchengemeinden St. Johannes-Maria-Vianney und Himmelsleiter beigetragen hätten.

Zwölf Marktbeschicker bieten künftig immer freitags zwischen 8 und 14 Uhr auf dem Mönchsteinplatz ihre frischen Waren an. Brot, Backwaren, Fleisch, Wurst, Obst, Gemüse, Käse, Eier, Marmeladen, Gewürze, auch Blumen und ausländische Spezialitäten – „da ist für den täglich Bedarf alles dabei“, freut sich Ines Aufrecht von der städtischen Wirtschaftsförderung über das breite Angebot. „Wir wollen keine Konkurrenz zu bestehenden Geschäften sein, sondern eine Ergänzung an einem wunderschönen zentralen Platz im Bezirk“, lädt Axel Heger zum „einmaligen Einkaufserlebnis“.

OB Kuhn nimmt sich die Zeit, alle zwölf Stände abzuschreiten. Er spricht mit Ständebetreibern und Kundschaft, die bei „herrlichem Marktwetter“ (Heger) recht zahlreich zur Eröffnung gekommen ist. „Jetzt liegt es an Ihnen als Bürger von Mönchfeld, das Beste daraus zu machen“, sagt Fritz Kuhn zu den Kunden und appelliert an ihr Kaufverhalten: „Füllen Sie künftig hier Ihren Korb mit frischen Produkten.“

Der Aufforderung des OB gerne nachkommen will Marie Winkler. Die Anwohnerin hält solch einen Wochenmarkt für „längst überfällig“. Sie ist angetan von der Vielfalt, allerdings dürfe sich das Preisniveau nicht zu sehr von anderen Anbietern unterscheiden: „Schließlich gibt’s auch im Getränkemarkt Ost und Gemüse.“ Das Rentnerpaar Doris und Hubert Linsenmann hofft, dass sich der Markt halten kann, schließlich habe ein ähnlicher Versuch in deutlich kleinerem Rahmen vor wenigen Jahren Schiffbruch erlitten. „Samstag wäre ein besserer Tag dafür“, befürchten die Linsenmanns Probleme für Berufstätige, an einem Freitag innerhalb der Betriebszeiten den Markt aufsuchen zu können.

Keine Sorge diesbezüglich hat Ralf Bohlmann. „Wir haben hier ein großes Potenzial“, ist der Bezirksvorsteher vom Gelingen überzeugt und denkt an die vielen älteren Menschen in naher Umgebung. Der neue Wochenmarkt könne zur Belebung des Platzes beitragen. „Schön, dass das in so kurzer Zeit möglich wurde“, freut Bohlmann die schnelle Umsetzung seiner Initiative. Für Hofen schwebt ihm Ähnliches vor. „Aber da wird es durch die nötige Umgestaltung des Kelterplatzes sicher noch etwas dauern.“