Die Ortsmitten der Stuttgarter Außenbezirke sind vom Trading-Down-Effekt besonders betroffen. Nun soll der Gemeinderat mehr Geld zur Verfügung stellen – auch für Umgestaltungsmaßnahmen.
Seit sieben Jahren läuft das Stuttgarter Förderprogramm „Stadtteilzentren konkret“, um die Nahversorgung in den Stadtbezirken, deren Ortsmitten besonders von Leerständen und ausbleibender Kundschaft betroffen sind, zu sichern. Das Handlungskonzept, das vom Amt für Stadtplanung und Wohnen mit der Wirtschaftsförderung umgesetzt wird, kommt in Bad Cannstatt, Feuerbach, Untertürkheim, Vaihingen, Weilimdorf und Zuffenhausen zum Tragen. Seit 2023 gehören auch Stöckach, Gablenberg, Obertürkheim und Stammheim dazu. Neben der Revitalisierung von Geschäften gehören dazu auch Verschönerungs- und größere Umbaumaßnahmen. Aber für letztere fehlt zunehmend das Geld. Daher soll der bisherige Etat aufgestockt werden – konkret um 1,1 Millionen Euro.
Etat soll auf 4,4 Millionen Euro steigen
„Die Stadtteilzentren spielen eine zentrale Rolle, nicht nur im Hinblick auf die Nahversorgung, sondern auch für das gesellschaftliche Miteinander“, betont Hermann-Lambert Oediger, der Leiter der Abteilung Stadtentwicklung. Mit dem Förderprogramm habe man in den vergangenen Jahren bereits viel erreicht. Schönere Möblierungen, ein zeitgemäßeres Beleuchtungskonzept und auch die Modernisierung einzelner Geschäfte wurden umgesetzt – unter anderem der Weltladen in Bad Cannstatt, die Apotheke am Markt in Vaihingen und der Cap-Markt in Untertürkheim. Bis zu 35 Prozent der Kosten können so gefördert werden.
Pro Doppelhaushalt stehen jedem der fünf Stadtbezirke 600 000 Euro zur Verfügung. Insgesamt beläuft sich der Etat für das Förderprogramm mit den weiteren Bereichen auf 3,3 Millionen Euro – verteilt auf zwei Jahre. Doch das Geld reicht laut Oediger angesichts der „stadtgestalterischen Umbaumaßnahmen und der gestiegenen Kosten im Bausektor“ nicht aus. Das Stadtplanungsamt beantragt daher, für den Doppelhaushalt 2026/2027 den Etat auf 4,4 Millionen Euro zu erhöhen. Mit dem Bezirksbeirat Untertürkheim hat nun das letzte Gremium der betroffenen Stadtbezirke dem Vorhaben zugestimmt.
Umbaumaßnahmen in vier Stadtbezirken
Die zusätzlichen Mittel sollen in den kommenden zwei Jahren in den Umbau des Grazer Platzes in Feuerbach und die Neugestaltung des Umfelds am Bahnhof Zuffenhausen fließen, „da die Planungen bereits die Baureife erreicht haben“, erklärt Oediger. Vorgesehen sei aber, dass auch im darauffolgenden Doppelhaushalt eine Erhöhung der Fördermittel beantragt wird. Dann könnten auch die Neugestaltung der Pforzheimer Straße in Weilimdorf und des Leonhard-Schmidt-Platzes in Untertürkheim umgesetzt werden.
Das bedeutet im Umkehrschluss aber nicht, dass in den kommenden zwei Jahren in Untertürkheim nichts passieren soll. Nach dem Willen des Bezirksbeirats und auch des ideengebenden Industrie-, Handels- und Gewerbevereins (IHGV) soll Ende 2026 zumindest mit dem ersten Abschnitt des geplanten Umbaus der Arlbergstraße vor dem Bahnhof und dem Leonhard-Schmidt-Platz in eine Fußgängerzone begonnen werden.
Das weitere Vorgehen könnte dann aus dem zusätzlichen Investitionsfonds von Stadtteilzentren finanziert werden.