So soll das gesamte Ensemble einmal aussehen. Foto: Schilling Escher Steinhilber Architekten

In der Pleidelsheimer Ortsmitte sollen neben einem Vollsortimenter 39 Wohnungen entstehen. Das Projekt kostet 35 Millionen Euro. Baubeginn soll bereits im Frühjahr sein.

Das Thema Supermarkt treibt die Pleidelsheimer schon seit langem um. In den vergangenen fünf Jahren ist es jedoch still geworden rund um das Thema. Das dürfte sich jetzt wieder ändern. Denn die Planungen nehmen ordentlich Fahrt auf. Hintergrund ist, dass der Netto-Markt – der einzige Supermarkt im Ort – bereits Ende 2020 angedeutet hat zu schließen. Am 24. September ist es nun so weit. Dann steht die Gemeinde ohne Nahversorgung da. Damit sich dies schnellstmöglich wieder ändert, hat der Gemeinderat am Donnerstag eine Änderung des Bebauungsplans beschlossen. „Ich hoffe, in drei Monaten mit dem Verfahren durch zu sein, denn für uns ist es extrem wichtig, dass das Projekt schnell umgesetzt wird“, sagt Bürgermeister Ralf Trettner. Zumal die Pläne bereits auf dem Tisch liegen und das Baugesuch direkt eingereicht wurde.

Gemeinderat wünscht Mehrfachnutzung des Geländes

Bereits Anfang 2021 kam aus der Mitte des Gemeinderates der Wunsch auf, nicht nur einen neuen Supermarkt und einen dazugehörigen Parkplatz an der Marbacher Straße zu bauen, sondern eine Mehrfachnutzung ins Auge zu fassen. So ging die Gemeinde auf mögliche Investoren zu und startete ein Wettbewerbsverfahren. Mitte vergangenen Jahres war dann klar: Die Paulus Wohnbau GmbH um Geschäftsführer Erwin Paulus – übrigens ehemaliger Pleidelsheimer Bürgermeister – darf das Projekt weiterentwickeln. Im Februar standen die Planungen, doch dann kam das Landesdenkmalamt ins Spiel. „Das hat uns gehörig einen Strich durch die Rechnung gemacht“, sagt Ralf Trettner. Denn: „Für sie ist die alte Waschküche heilig. Sie haben klar gemacht, dass sie stehen bleiben muss.“ So mussten die Pläne nochmals angepasst werden. Das ist nun passiert. Die Planungen unter anderem auf dem Gelände des jetzigen Bauhofs sehen nun sieben Giebelhäuser sowie ein flaches Gebäude für den Vollsortimenter vor. Insgesamt sollen so 1600 Quadratmeter Verkaufsfläche für den Supermarkt sowie 3280 Quadratmeter Wohnfläche, verteilt auf 39 Wohnungen, entstehen. „Alle Wohnungen werden barrierefrei sein. Vorgesehen sind hauptsächlich Drei- und Vier-Zimmer-Wohnungen“, berichtet Investor Erwin Paulus. Acht dieser Wohnungen werden geförderte Wohnungen sein, der Rest geht in den freien Verkauf. Darüber hinaus entstehen ebenerdig und in einer Tiefgarage 70 Parkplätze für den Supermarkt sowie weitere Parkplätze für die Wohnungen. Alles in allem wird das Projekt 35 Millionen Euro kosten. Welcher Supermarkt sich ansiedeln wird, ist bereits klar: Edeka.

Klar ist bereits, dass Edeka einziehen soll

Der Zeitplan sieht vor, bereits im kommenden Frühjahr mit dem Bau zu beginnen und dann alles in stark zwei Jahren fertigzustellen. „Ich bin zuversichtlich, dass das klappt“, sagt Erwin Paulus. Um die Übergangszeit bis zur Fertigstellung des neuen Supermarktes zu überbrücken und den Menschen in Pleidelsheim eine Einkaufsmöglichkeit anzubieten, wird Edeka erst einmal ab dem 1. April 2023 in den jetzigen Netto-Markt einziehen. „Netto hat noch einen Mietvertrag bis zum 31. März und gedenkt nicht, früher rauszugehen“, erklärt Trettner die Vakanz zwischen September und April.

Neue Abbiegespur soll entstehen

Was den voraussichtlich zunehmenden Verkehr an der Marbacher Straße angeht, ist angedacht, die Straße im Bereich der Tiefgarageneinfahrt aufzuweiten und von der Autobahn aus kommend eine Abbiegespur anzulegen. In punkto Verkehr und Parkplatzausfahrt haben auch einige Gemeinderäte noch etwas Bedenken. Groß Möglichkeiten, etwas an den aktuellen Planungen zu verändern, gibt es aber nicht, wie der Rathauschef klar machte. Hier stünden die Vorgaben vom Regierungspräsidium und dem Landratsamt.