Der Gablenberger Wochenmarkt braucht neue Impulse, wenn es ihn weiter geben soll. Der Standort ist aber auch ein Problem. Nun will man einen neuen Anlauf starten.
„Wir wollen jetzt noch nicht aufgeben.“ Der Geschäftsführer der Märkte Stuttgart GmbH, Thomas Lehmann, hat sich im Bezirksbeirat Stuttgart-Ost zum Wochenmarkt auf dem Schmalzmarkt in Stuttgart-Ost in Gablenberg bekannt. Viel Zuversicht hat er den Lokalpolitikerinnen und -politikern aber nicht vermitteln können.
Die Kunden waren ausgeblieben, weil es immer weniger Stände gab. Das kaum noch vorhandene Handelsumfeld an der oberen Gablenberger Hauptstraße führt auch nicht zu einer höheren Kundenfrequenz. Und da offen ist, wann der Schmalzmarkt umgestaltet wird, bleibt die Frage nach dem besten Termin für einen Neustart für den Markt auch unbeantwortet. Eine gute Nachricht hatte Lehmann aber auch, der große Wochenmarkt immer freitags an der Schönbühlstraße in Stuttgart-Ost läuft richtig gut: „Das ist einer der besten, den wir haben.“
In Stuttgart gibt es 32 Wochenmärkte
In Stuttgart gibt es über die Stadtteile verteilt 32 Wochenmärkte. In manchen kleineren Stadtteilen sichern sie die Nahversorgung. Sie bieten den Erzeugern im Umland, die es zum Glück noch gibt, die Möglichkeit, ihr in der Region angebautes Obst und Gemüse zu vermarkten. Die in Bezug auf Ernährung immer bewusstere Kundschaft kann sich direkt am Marktstand über die Herkunft und den Anbau informieren. Nachhaltig sind die Märkte auch, etwa dank der kurzen Transportwege. Abgesehen davon sind gut funktionierende Wochenmärkte auch Treffpunkte für die Menschen im Stadtteil. Man kann sich über lokale Themen austauschen. Das fördert die Gemeinschaft, den Zusammenhalt, das Miteinander.
Von diesen positiven Folgen ist der Wochenmarkt in Gablenberg weit entfernt. Eigentlich verdient er die Bezeichnung Markt gar nicht mehr, ist doch seit Jahresbeginn nur noch ein einziger Käsewagen von den einst sechs Ständen übrig. Thomas Lehmann hat im Bezirksbeirat viele Gründe dafür aufgezählt: Trotz einer Werbeaktion im vergangenen Jahr „war der Kundenzufluss nicht da“. Im Umfeld des Schmalzmarkts können Kunden, die etwa von der Gänsheide mit dem Auto kommen, nicht parken. Weitere Einkaufsmöglichkeiten für Dinge des täglichen Bedarfs über das Marktangebot hinaus sind erst viel weiter unten an der Gablenberberger Hauptstraße zu finden, wo Aldi, ein Biomarkt, ein Optiker, ein Schuhladen, ein Innenausstatter, eine Kaffeerösterei, eine Reinigung und weitere Läden nahe beieinanderliegen. „Gablenberg an sich ist gut versorgt“, sagt Lehmann. „Wir haben hier keine Versorgungslücke. Aber Wochenmärkte funktionieren meistens am besten, wenn es im Umfeld weitere Infrastruktur gibt, wie an der Schönbühlstraße.“ Er nennt ein weiteres Problem für den Veranstalter der Stuttgarter Märkte: „Wir haben zurzeit eher weniger Beschicker als mehr.“ Lange Wartelisten wie früher gebe es nicht mehr. Kleinere Interessenten etwa mit ausschließlich griechischem Olivenöl im Angebot müssten an größere Märkte angedockt werden. Bewerbungen für Imbissstände gebe es genug. „Aber das ist ja nicht Sinn eines Wochenmarktes.“
Passt die Öffnungszeit?
Lehmann will mit seinem Team jetzt, wie von einigen Bezirksbeiräten angeregt, über die Öffnungszeiten des Gablenberger Marktes nachdenken. Bislang ist er mittwochs von 7 bis 12 Uhr. Außerdem will er versuchen, bis zum Beginn der eigentlichen Marktsaison im Frühjahr weitere Beschicker für den Schmalzmarkt zu finden.
Über die geplante Umgestaltung des Platzes muss er sich zurzeit keine Gedanken machen. Zunächst soll nach Ostern ein Vorentwurf in den politischen Gremien beraten werden. Mit einem Beginn der Bauarbeiten ist kaum vor Ende 2026 zu rechnen.