Im Januar 2018 hatte die SSB Euro-6-Busse für die Innenstadtlinien beschafft, nun sollen weitere Fahrzeuge bestellt werden. Im Bild von links nach rechts: OB Fritz Kuhn, SSB-Technikvorstand Wolfgang Arnold und Verkehrsminister Winfried Hermann. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Die Stuttgarter Straßenbahnen investieren weiter in neue Fahrzeuge. So will man die Busse mit Euronorm 3 ersetzen. Das ist allerdings nicht ganz billig.

Stuttgart - Die Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) AG sortieren vorzeitig ihre letzten Busse mit der Euronorm 3 aus. Diese Fahrzeuge stoßen pro Kilometer rund 21 Gramm Stickstoffdioxid aus, neue Busse der Euronorm 6 kommen auf 0,3 Gramm. Der SSB-Aufsichtsrat hat am Dienstag der vorgezogenen Bestellung zugestimmt, dazu soll eine Option aus einer neueren Ausschreibung genutzt werden. In Stuttgart, wo die Stickoxid-Grenzwerte weit überschritten sind, sollen die neuen Fahrzeuge voraussichtlich vom 1. Quartal 2019 an unterwegs sein. Pro Bus muss mit rund 360 000 Euro Investitionskosten gerechnet werden. Ende 2016 hatte der städtische Nahverkehrsbetrieb noch 87 Busse mit der bereits seit 2000 geltenden Euro-3-Norm im Einsatz, mit der neuen Bestellung würden die letzten 16 Gelenk- und 14 Solobusse ersetzt. Insgesamt hat die SSB AG 256 Busse im Einsatz.

Wird auf Preiserhöhung verzichtet?

Zur Debatte steht bei der SSB AG auch, wie angesichts des Beschlusses des VVS-Aufsichtsrates zu einer grundlegenden Tarifreform und rund 41 Millionen Euro zusätzlichen Zuschüssen für den Nahverkehr mit der Tariferhöhung 2019 umgegangen werden soll. In den letzten Jahren war im Verkehrsverbund ein Aufschlag von rund zwei Prozent üblich. Die SSB nahm aber vergangenes Jahr bei einer Preiserhöhung von 1,9 Prozent insgesamt 3,8 Prozent mehr ein. Die Sozialdemokraten im Gemeinderat fordern, auf die Tariferhöhung zu verzichten. Dem schließt sich die Fraktion SÖS/Linke-plus an. Man wolle zudem beantragen, dass das Land für die auch von den Grünen propagierte Nahverkehrsabgabe die Rechtsgrundlage schaffe, sagt Fraktionsmitglied Christoph Ozasek. Zum Ausbau des Nahverkehrs brauche es eine weitere Finanzierungsgrundlage.