Wie hoch fällt die Preiserhöhung aus? Klicken Sie sich durch unsere Bildergalerie. Foto: dpa

Die Preiserhöhung des VVS wirkt sich unterschiedlich aus – am stärksten beim Kinder-Einzelticket für drei Zonen. Die Übersicht in unserer Galerie.

Stuttgart - Die „Anpassung des Gemeinschaftstarifs“, wie der Verbund die jährliche Preisanhebung beschönigend umschreibt, wurde in der Summe bereis im Juni beschlossen. Begründet wird der Aufschlag mit Tariferhöhungen beim Personal, gestiegenen Energiepreisen und einem verbesserten Angebot . Nun folgt in den Aufsichtsratssitzungen der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) am 17. September und des Verkehrsverbunds die Feinjustierung. Änderungen der Gremien an den Vorlagen aus dem VVS-Tarifausschuss gibt es in der Regel nicht, denn sie würden das gesamte Gefüge durcheinanderwirbeln.

Ganz große Ausreißer abseits des Durchschnitts von 2,9 Prozent sind in den Papieren für die Aufsichtsräte die Ausnahme. Die stärkste prozentuale Erhöhung nimmt der Verbund bei den Kinderfahrscheinen für drei Zonen vor. Das ist aber auch der Systematik geschuldet, denn Preissprünge kleiner als zehn Cent sind nur im Abbuchungsverfahren möglich. Der Preis für dieses Kinder-Einzelticket steigt daher von 1,60 auf 1,70 Euro und damit um 6,25 Prozent. Von dieser Fahrscheinart wurden innerhalb eines Jahres 193 641 Stück verkauft.

Absoluter Spitzenreiter im Verbund mit 9 644 245 Verkäufen ist das Erwachsenenticket für eine Zone. Es wird ebenfalls um zehn Cent teurer – macht 4,76 Prozent. Der Aufschlag liege „über den Erwartungen“, schreibt der VVS-Tarifausschuss an die Aufsichtsräte. Als Ausgleich solle das Zwei-Zonen-Ticket, so die ungewöhnliche schriftliche Mitteilung, bei der nächsten Preisrunde für das Jahr 2014 von einer Erhöhung ausgenommen werden. Erstaunlich ist, dass diese Regel nicht auch für das Kinderticket versprochen wird. Insgesamt sechs Fahrscheinarten nimmt der VVS von jeder Erhöhung aus. So bleibt es auf der erst 2012 von einem auf 1,20 Euro verteuerten Kurzstrecke bei den 1,20. Immerhin 8 279 759 Fahrten zählte der VVS mit dieser Karte. Auch hinter dem Zwei-Zonen-Ticket für Erwachsene stehen null Prozent Aufschlag. Es bleibt bei 2,60 Euro. Ausgenommen von der Erhöhung sind außerdem die erste und zweite Zone beim Einzel-Ticket und der Viererkarte für Kinder. Ansonsten bewegen sich die Aufschläge zwischen 1,01 und 6,25 Prozent. Die Scool-Abos werden um je 1,10 Euro (2,95 Prozent) teurer, Senioren zahlen beim Jahresticket mit monatlicher Abbuchung 1,66 Euro (4,5 Prozent) mehr.

Preiserhöhung zum 1. Januar 2013

Die neuen Preise werden vom 1. Januar 2013 an gelten. Wer ein wenig sparen und die Erhöhung für sich verschieben will, kann wie üblich zum Beispiel einen Stapel Vierertickets zum alten Preis horten. Verbesserungen im Verkehrsangebot wird es bereits zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember geben. Dann fahren im gesamten Verbund alle sechs S-Bahn-Linien in den Nächten von Freitag auf Samstag und Samstag auf Sonntag zwischen zwei und vier Uhr im Stundentakt in je beide Richtungen. Der Einsatz der Bahnen ist eine Reaktionen auf die überfüllten Nachtbusse.

Bei den SSB werden durch die Neuregelung Kapazitäten frei, die in die Bedienung neuer Strecken und Wohngebiete fließen könnten. Die Stadtteile Gablenberg, Rohracker, Rotenberg, Hoffeld, die Höhenlage von Rohr und Uhlbach hat zum Beispiel die CDU im Gemeinderat als bedürftig ausgemacht.

Eine neue Möglichkeit, den Flughafen ohne zwangsweise Durchfahrt der Stadtmitte zu erreichen, ergibt sich vom 9. Dezember an für die Bewohner des Neckartals. Die Buslinie 65 aus Obertürkheim mit der Endhaltestelle Garbe in Plieningen erhält Anschluss and den Airport. Dazu muss allerdings umgestiegen werden. Zunächst noch in Busse mit üblichem Dieselantrieb. 2013 sollen dann Wasserstoffbusse zum Flughafen pendeln. Eine Tankstelle für den noch exotischen Antrieb gibt es dort schon seit Jahren. Sie wird bisher vor allem von Daimler-Testwagen genutzt.