Minister Winfried Hermann will ein besseres Angebot auf der Schiene Foto: Leif Piechowski

Im Nahverkehr auf der Schiene soll es in Baden-Württemberg bis 2025 einen einheitlichen Standard geben. So soll zwischen 5 und 24 Uhr stündlich mindestens ein Zug, bei täglich mehr als 5000 Fahrgästen zwei oder mehr Züge fahren. Bis Ende 2018 wird ein Großteil der Linien neu ausgeschrieben.

Stuttgart - Im Nahverkehr auf der Schiene soll es in Baden-Württemberg bis 2025 einen einheitlichen Standard geben. Zwischen 5 und 24 Uhr soll stündlich mindestens ein Zug, bei täglich mehr als 5000 Fahrgästen sollen zwei und bei weiterer Nachfrage noch mehr Züge fahren. Bis Ende 2018 wird dazu ein Großteil der Linien neu ausgeschrieben. Heute gibt es laut Landesverkehrsminister Winfried Hermann auf 30 Prozent der Strecken keinen verbindlichen Takt.

Den Löwenanteil des Nahverkehr-Auftrags hatte sich 2003 die DB AG mit einem großen Verkehrsvertrag gesichert. Er läuft bis 2016. Hermann hat am Mittwoch im Stuttgarter Rathaus Ziele und Modalitäten der neuen Konzeption erläutert.

Bis 2016, so der Minister, könne die Bahn noch mit sehr alten Wagen fahren. Bis Ende 2018 soll es Übergangsregelungen geben, die allerdings auch dem Wettbewerb unterworfen würden. „Wir zerlegen diesen großen Verkehrsvertrag“, sagte Hermann vor rund 150 Mandatsträgern aus dem Land und einigen interessierten Bürgern im Sitzungssaal.

Für die Linien durch Stuttgart gibt es seit Mittwoch drei Ausschreibungen. „Wir wollen ein Monopol vermeiden, ein Bieter kann daher maximal zwei davon gewinnen“, so Hermann. Außerdem soll es nun Bruttoverträge geben, das heißt, zusätzliche Fahrgeldeinnahmen fließen künftig an das Land.

Der Wettbewerb soll für das Land trotz der hohen Investitionskosten in grundsätzlich geforderte neue Züge günstigere Angebote für die bisher jährlich 40 Millionen Zugkilometer der Bahn bringen. Die Konkurrenz soll aus Sicht des Ministers das Geschäft so beleben, dass das Land weniger als die heute fälligen 760 Millionen Euro für den Nahverkehr auf der Schiene berappen muss. Mit freien Mitteln könnte dann das umfangreichere Angebot kostenneutral bestritten und vielleicht Geld für den Ausbau bereitgestellt werden.

Mit der Bahnreform 1996 gingen Mittel und Verantwortung für den Nahverkehr an die Länder. Dadurch wuchs das Angebot im Land um 35, die Zahl der Fahrgäste um 60 Prozent. Hermann will bis 2025 ein um 20 Prozent ausgeweitetes Angebot. Dass es in Einzelfällen bei matter Nachfrage eine Angebotskürzung geben kann, wurde am Mittwoch deutlich. Eine Bestandsgarantie und die Chance, den Bestand durch höhere Nachfrage zu sichern, soll es bis 2020 geben.

Zusammen mit anderen Ländern fordert Baden-Württemberg vom Bund außerdem für ganz Deutschland 8,5 statt 7,5 Milliarden Euro pro Jahr für den Nahverkehr. Der Landesanteil solle 10,4 auf 13 Prozent steigen.