Die Stuttgarter Straßenbahnen treten mit einer neuen App auf, die zunächst 500, ab Februar dann 20000 Nutzer testen können. Foto: SSB

Das Stuttgarter Nahverkehrsunternehmen und die Daimler-Tochter wollen eine Garantie auf den günstigsten Fahrpreis geben. Mit dem neuen Angebot zielt das Nahverkehrsunternehmen auf Gelegenheitsfahrer.

Stuttgart - Die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) und die Daimler-Tochter Moovel Group GmbH haben am Mittwoch eine neue Kooperation verkündet, die den Fahrgästen in Bus und Bahn Preisvorteile sichern soll. Nötig sind dazu der Einsatz des Mobiltelefons und die Nutzung der neuen SSB-Bestpreis-App. Sie kann seit Mittwoch installiert werden.

Das neue Angebot, das zunächst mit den ersten 500 Anmeldern und von Februar an für zwei Jahre mit dann 20 000 Nutzern erprobt werden soll, kombiniert laut den Unternehmen technologische Grundlagen von Moovel mit dem Tarifwissen und den Algorithmen der SSB. Die Nutzer können mit der App Fahrkarten für das gesamte Gebiet des Verkehrsverbundes Stuttgart (VVS) kaufen und erhalten den Preis dargestellt. Am Ende eines jeden Monats berechnet das neue System dann auf der Grundlage aller Fahrten, welche Ticketart am günstigsten gewesen wäre und rechnet diese ab. Aus vielen Kurz- und Einzeltickets könnte also am Ende der günstigere Preis für ein Monatsticket werden, bei weniger Fahrten aus den Einzeltickets der Preis für das günstigere Umwelt-Tagesticket. Nur diese günstigere Kombination werde letztlich in Rechnung gestellt. Die App erspare dem Nutzer die Suche nach einer optimalen Ticketoption.

Zielpublikum: Gelegenheitsfahrer

Mit der App werden Fahrplanauskunft, Buchung, Rechnungsstellung und die Verwaltung der Kundenfahrten abgewickelt. Die Nutzer werden gemeinsame Kunden von SSB und Moovel.

Mit dem neuen Angebot zielt das Nahverkehrsunternehmen auf Gelegenheitsfahrer. „Die Nutzung des Nahverkehrs in Stuttgart soll so einfach wie möglich werden, ohne das eigene Fahrverhalten im Voraus festlegen zu müssen und den VVS-Tarif vertieft zu kennen“, sagt Stefanie Haaks, die Käufmännische Vorständin der SSB. Das Unternehmen habe einen Partner gesucht, mit dem es die Idee für diesen Vertriebsweg umsetzen und testen könne.

Daimler drängt in den Markt

Die Daimler-Tochter Moovel versucht weltweit, den öffentlichen und den über Fahrdienste angebotenen Individualverkehr in größeren Städten zu verknüpfen und sich so für eine Zukunft zu wappnen, in der der Besitz eines eigenen Autos eine geringere Rolle spielen könnte als heute. Daimler beteiligt sich in jüngster Zeit an Fahrdienstvermittlern. Moovel hat im November in Stuttgart unter der Überschrift „Moovel on Demand“ ebenfalls mit den SSB testweise ein Mobilitätsangebot in Form eines Sammel-Ruftaxis erprobt. Im ersten Halbjahr 2018 soll der Service unter dem Namen SSB Flex mit den SSB als Betreiber an den Start gehen. Die Rechtsfrage, ob damit die bei bestellen Individualfahrten nötigen Taxi-Konzessionen umgangen werden, ist noch nicht zweifelsfrei geklärt.