An unterirdischen Bahnhöfen ist das Masketragen Pflicht. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Die Fahrgastzahlen sind während der Coronapandemie zurückgegangen. Nach wie vor gilt Maskenpflicht in Bus und Bahn. Viele Fahrgäste haben sich mit der Maske arrangiert – es gibt aber auch andere Stimmen.

Stuttgart - Charlottenplatz, 16 Uhr, Wochentag: ein quirliges Kommen und Gehen. Spülen doch an diesem Knotenpunkt des öffentlichen Verkehrs die Straßenbahnen Menschen aus allen Himmelsrichtungen in die Stadt hinein und ziehen sie auch wieder hinaus. Einiges los ist auch am Kundenzentrum der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB), coronabedingt dürfen immer nur Wenige hinter die Glastür an die Schalter. Wer davor ansteht, muss Maske tragen, wie an allen Bahnsteigen hier unter der Erde. Obligatorisch ist der Mund-Nasen-Schutz freilich auch in den Bahnen. Die Allermeisten halten sich daran, bei manchen Wartenden indes scheint Nase zeigen en vogue, die Maske hängt auf Halbmast. Wie finden die Menschen, die hier warten, ein- und aussteigen, die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen? Sinnvoll? Oder würden sie doch lieber darauf verzichten?

Die Maske als Störfaktor

Ein älterer Herr, der die Schräge vom Neuen Schloss aus herunterstürmt, um die U6 Richtung Möhringen zu kriegen, schiebt das Ding schnell über die Nase und ruft: „Lassen Sie mich bloß damit in Ruh’, ich bin mit dem Thema so was von durch.“ So sieht das auch eine Mittvierzigerin aus dem Remstal, die am liebsten ganz auf die Maske verzichten würde, Risiko hin oder her. „Mich stört die Maske ungemein. Was soll das bringen? Man schwitzt darunter.“ Unangenehm findet auch Christine das Ding auf der Nase, sieht allerdings den Sinn darin. „Sie lange tragen, das mag ich nicht“, so die 55-Jährige Stuttgarterin. „Ich versuche daher so viele Wege wie möglich zu Fuß oder per Fahrrad zu bewältigen, also ohne Mund-Nasen-Schutz.“

Maske in der Bahn? Völlig unproblematisch

Den finden zwei Studenten aus Stuttgart und Nürtingen völlig unproblematisch. „So eine kleine Handlung mit so großer Wirkung“, betont Anthony. „Es ist längst bewiesen, dass man mit der Maske sich und auch andere schützen kann. So lange die Inzidenzen nicht runtergehen, ja wieder ansteigen, so what – go for it.“

Blick nach Asien

Der 25-Jährige überlegt sich, auch nach Corona im Winter, wenn Infekte umgehen, weiterhin Maske zu tragen, wie das beispielsweise in Asien üblich sei: „Wir hatten ja auch weniger Grippefälle dadurch.“ Ähnlich sieht es sein Freund Marin. „So lange die Inzidenzen nicht wirklich unten sind, würde ich nicht auf die Masken in öffentlichen Verkehrsmitteln verzichten – ein einfaches Mittel, das der Prävention dient.“ Ein paar Treppen weiter nickt Studentin Julia. „Ich trage Maske – sie schränkt meine Freiheit keinesfalls ein, ich verstehe solche Argumente nicht. Wer das sagt, soll mal in andere Länder schauen.“ Yogaexpertin Elif wiederum versteht und unterstützt die Gründe. Aber für sich könnte die Mitzwanzigerin auf die Maske verzichten. „Ich trage sie, weil ich die Älteren schützen will.“