Die Buslinie 122 gehört zum Linienbündel Esslingen Filder Ost. Foto: Roberto Bulgrin

Der Busverkehr zwischen Esslingen und den Fildern soll mit der neuen S-Bahn nach Neuhausen neu geordnet werden. Auch ein Schnellbus ist angedacht. Einige Fahrten werden wohl nur erhalten, wenn Esslingen sie mitfinanziert – das lehnt man jedoch ab.

Seit einigen Jahren müssen die Buslinien in der Region Stuttgart in regelmäßigen Abständen europaweit ausgeschrieben werden. Demnächst ist das beim Linienbündel Esslingen 04 Filder Ost der Fall: Dieses wird durch den Landkreis Esslingen zum 1. Januar 2027 neu vergeben. Mit Inbetriebnahme der S-Bahn bis nach Neuhausen sollen die Linien teilweise auch neu geordnet werden. Dabei könnten einige Fahrten wegfallen, die bislang von einem Busunternehmen eigenwirtschaftlich angeboten werden. Denn die Stadt Esslingen will sich an dem Zusatzangebot finanziell nicht beteiligen.

 

Konkret geht es bei dem Linienbündel um die Buslinien 119, 120, 121, 122, 130 und 131, die Esslingen auf verschiedenen Strecken mit den Fildern verbinden. Zuständig für den überörtlichen Busverkehr ist zwar der Landkreis, aber die Stadt Esslingen wurde in diesem Fall um eine Stellungnahme gebeten. Grund dafür ist laut Ingo Rust, dem Ersten Bürgermeister in Esslingen, vor allem die Finanzierungsfrage. Denn bislang würden einige Fahrten, die über das vom Landkreis Esslingen als ausreichend angesehene Basisprogramm hinausgehen, von dem vom Kreis beauftragten Busunternehmen eigenwirtschaftlich angeboten. Diese könnten nun künftig als Teil des Basisprogramms mit ausgeschrieben werden – allerdings nur, wenn sich die betroffenen Kommunen mit 50 Prozent an den Zusatzkosten beteiligen. Für die Stadt Esslingen würde das Mehrkosten von 183 000 Euro im Jahr bedeuten.

Stadt Esslingen lehnt Beteiligung an Mehrkosten für Buslinien ab

Im Rathaus hält man jedoch wenig von einer finanziellen Beteiligung. „Das ist es uns nicht wert“, sagt Rust, der auch für den Esslinger Nahverkehr zuständig ist. Denn die zusätzlichen Fahrten hätten nur einen geringen verkehrlichen Nutzen für Esslingen. Die betroffenen Gebiete seien bereits mit dem Basisangebot sehr gut angebunden – zumal es in den meisten Bereichen ein paralleles Angebot des Städtischen Verkehrsbetriebs Esslingen (SVE) gebe. Die Mehrleistungen seien daher gar nicht erforderlich.

Im Ausschuss für Bauen, Mobilität und Klimaschutz teilten nicht alle diese Meinung. Während etwa Herbert Schrade (CDU) und Jürgen Häußler (AfD) der Stadtverwaltung umgehend zustimmten, erklärte Benjamin Baecker (Grüne): „Jeder Abbau des öffentlichen Nahverkehrs ist für uns ein Rückschritt.“ Auch die FDP-Fraktionschefin Rena Farquhar sagte: „Wir können da nicht mitgehen. Eine Einschränkung in diesen Zeiten, in denen wir den Ausbau des O-Bus-Netzes vorantreiben – das passt für uns nicht zusammen.“ Auch etwa Tobias Hardt (Linke/FÜR) und Andreas Klöpfer (WIR/Sportplätze erhalten) zeigten sich skeptisch.

Änderungen auf Buslinien zwischen Esslingen und Fildern

Nachdem Bürgermeister Rust erneut argumentiert hatte, dass die anvisierten Zusatzfahrten der Stadt Esslingen wenig brächten und man das Geld lieber zielgerichtet im Esslinger Busverkehr einsetzen solle, folgte eine deutliche Mehrheit der Ausschussmitglieder dem Vorschlag der Verwaltung. Doch nicht nur deshalb werden sich künftig wohl einige Änderungen auf den Linien des Bündels Esslingen Filder Ost ergeben. Denn mit Inbetriebnahme der S-Bahn nach Neuhausen, die wohl frühestens Ende 2027 kommen wird, soll auch ein neues Buskonzept greifen.

Die Buslinie 120 könnte künftig nur noch im 30-Minuten-Takt verkehren. Foto: Roberto Bulgrin

Unter anderem soll die Linie 120 nur noch im 30-Minuten-Takt verkehren. Im Gegenzug ist eine neue Schnellbusverbindung X12 von Esslingen über Berkheim (Haltestellen See und Festo) nach Neuhausen im 30 Minuten-Takt angedacht, die von Neuhausen aus alternierend nach Bernhausen und Wolfschlugen fahren soll. Eine optionale Verlängerung der Linie X12 in die Esslinger Weststadt hält man im Rathaus für nicht sinnvoll. Von Vorteil hingegen sei die neue Linie 123, die im 30-Minuten-Takt von Esslingen über den Zollberg und Plieningen zum Flughafen fahren soll. Die Linie 121 wiederum soll künftig von Neuhausen nach Plochingen statt wie bislang nach Oberesslingen verkehren – aus Esslinger Sicht ein Verlust.