Mona Schneider, die Busfahrerin des Jahres im Landkreis Ludwigsburg Foto: factum/Bach

Der Verkehrsverbund VVS zieht eine positive Bilanz des ersten Halbjahres: Um rund zwei Prozent sind die Fahrgastzahlen in den vergangenen sechs Monaten gestiegen. Im Kreis Ludwigsburg stehen derweil große Projekte an – vor allem auf der Schiene.

Ludwigsburg - Es ist eine Tradition geworden: Immer Anfang August kürt der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) in seinen Mitgliedslandkreisen den Busfahrer oder die Busfahrerin in des Jahres. Und es ist eine ebenso lieb gewonnene Tradition, dass dieser Termin gerne zum Anlass für einen Rundumschlag beim öffentlichen Nahverkehr genutzt wird. Der Ludwigsburger Landrat Rainer Haas und der VVS-Geschäftsführer Horst Stammler nahmen am Donnerstag zu den wichtigen Verkehrsthemen im Kreis Stellung.

Beim ehrgeizigsten Verkehrsprojekt, der geplanten Stadtbahn von Remseck über Ludwigsburg bis nach Markgröningen, blicken die Beteiligten derzeit gebannt nach Stuttgart. Denn nachdem der Kreis gemeinsam mit den Kommunen das Projekt für Fördermittel angemeldet hat, muss nun das Kabinett von Winfried Kretschmann entscheiden: 20 Prozent der rund 215 Millionen, die die neue Niederflurbahn kosten wird, sollen aus der Landeskasse kommen, 60 Prozent würde der Bund bezahlen. Doch das Geld aus Berlin wird erst fließen, wenn auch das Land sein Okay für die Stadtbahn gibt. Dabei ist der Landrat aber zuversichtlich: „Die Antragsstellung ist ein großer Etappenerfolg“, sagt Rainer Haas.

Als „Erfolgsmodell“ bezeichnet der Kreischef die Schienenstrecke, die zurzeit zwischen Hemmingen und Korntal-Münchingen bedient wird – schließlich überschreite man schon heute alle Fahrgastprognosen. Bis zum Jahresende sollen außerdem weitere Sanierungen abgeschlossen sein, zum Beispiel die des Bahnhofs von Ditzingen-Heimerdingen. Unabhängig davon läuft gerade ein Rechtsstreit. Ende September verhandelt das Mannheimer Verwaltungsgericht erneut über die Klage eines Anwohner, der sich über zu viel Lärm an seinem Grundstück in Korntal-Münchingen beschwert – ausgelöst von der Strohgäubahn-Werkstatt.

Ob es ähnlich der Strohgäubahn auch im Bottwartal eines Tages wieder eine Schienenverbindung geben wird, ist noch ungewiss. Klar ist aber der deutliche Wunsch vor Ort nach einer Reaktivierung des Schienenstranges zwischen Marbach und Heilbronn. Laut Axel Meier, dem Leiter des Fachbereichs Verkehr im Landratsamt, soll deshalb eine neue Machbarkeitsstudie für die Strecke beauftragt werden, anschließend dann eine sogenannte standardisierte Bewertung, also eine Aufstellung über Kosten und Nutzen des Projekts.

Sollte die Stadt Stuttgart ab 2019 nur noch aus einer Tarifzone bestehen, wie es erklärter Wille des Oberbürgermeisters Fritz Kuhn und einer Mehrheit des Gemeinderates ist, „müssen wir in den Kreisen auch was machen“, sagt Landrat Haas. Wie genau die Region auf das Stuttgarter Modell reagieren wird, soll im kommenden Jahr feststehen. Bis dahin rechne man verschiedene Modelle durch, erklärt Horst Stammler – auch das vom Esslinger Landrat Heinz Eininger favorisierte mit einer weiteren großen Zone um die Landeshauptstadt. Für Rainer Haas ist es vor allem eine finanzielle Frage: Die bis zu 14 Millionen, die Stuttgart jährlich für die Einheitszone zuschießen will, könnten sich die Kreise nicht leisten.

Knapp zwei Prozent mehr Fahrten als noch im Vorjahr zählt der VVS in den ersten sechs Monaten dieses Jahres, von rund 187 Millionen stieg die Zahl auf mehr als 191. Ein großes Plus verzeichnet der Verbund vor allem bei den Zeittickets, also Fahrkarten für ganze Wochen und Monate.

Mona Schneider heißt die Busfahrerin des Jahres im Kreis. Die 45-jährige Hemmingerin wurde bereits zum zweiten Mal nach 2009 von den Fahrgästen gekürt. Unterwegs ist sie für das Unternehmen Ruoff zwischen Vaihingen/Enz und dem Strohgäu. Das Fahren liege ihr im Blut, sagt sie, auch ihr Vater lenkte einen Linienbus.