Merkel hofft nach der Freilassung Gilad Schalits auf Bewegung im Nahost-Friedensprozess.

Berlin - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hofft nach der Freilassung des israelischen Soldaten Gilad Schalit auf neue Bewegung im Nahost-Friedensprozess. Merkel äußerte sich am Dienstag in Berlin erleichtert über das Ende des Geiseldramas nach mehr als fünf Jahren. Insbesondere dankte sie nach Angaben des Regierungssprechers Steffen Seibert Ägypten für die Vermittlung zwischen Israelis und Palästinensern.

Auf die deutsche Mitwirkung ging sie nicht ein. „Die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Israel und Ägypten in dieser Angelegenheit lässt hoffen, dass die jüngsten Spannungen zwischen den beiden Ländern wieder gutnachbarschaftlichen Beziehungen Platz machen“, erklärte die CDU-Vorsitzende. „Dies wäre ein wichtiger Beitrag zum Friedensprozess im Nahen Osten.“ Die indirekten Friedensgespräche zwischen Israelis und Palästinensern sollen nach mehr als einjähriger Pause nächste Woche wieder aufgenommen werden.

Merkel: Schalit kann endlich zu Freunden und Familie zurückkehren

Die Kanzlerin ging auch auf das persönliche Schicksal des 25-jährigen israelischen Soldaten ein. Schalit könne nun „endlich zu seiner Familie und seinen Freunden zurückkehren“. Sie wünsche ihm, „dass er sich von allem, was er erleiden musste, rasch erholt und in sein Leben zurückfindet“.

Im Unterschied zu Merkel erwähnte Außenminister Guido Westerwelle auch die Mitwirkung eines Vermittlers des Bundesnachrichtendienstes (BND). „Ich bin froh, dass Deutschland zu Gilad Schalits Freilassung beitragen konnte“, sagte der FDP-Politiker. „Die Bereitschaft zu helfen war für uns selbstverständlich.“ Auch Westerwelle äußerte die Hoffnung auf eine Wiederbelebung des Friedensprozesses.

Schalit war am Dienstag mehr als fünf Jahre nach seiner Entführung in den Gazastreifen freigelassen worden. Als Gegenleistung will Israel nach einer Vereinbarung mit der radikal-islamischen Hamas mehr als 1000 Palästinenser freilassen. An der Vorbereitung des Austauschs war in den vergangenen beiden Jahren auch ein BND-Experte beteiligt. Geplant ist, dass die Friedensgespräche zwischen Israelis und Palästinensern am 26. Oktober weitergehen.

Dabei will das sogenannte Nahost-Quartett (Vereinte Nationen, EU, USA und Russland) zunächst getrennt mit den Verhandlungsführern beider Parteien sprechen. Parallel dazu beschäftigt sich der UN-Sicherheitsrat in New York mit dem Aufnahmeantrag der Palästinenser in die Vereinten Nationen.