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Israel und die radikal-islamische Hamas haben sich offenbar im Grundsatz auf eine anderthalbjährige Waffenruhe für den Gazastreifen und das israelische Grenzgebiet verständigt.

Tel Aviv - Israel und die radikal-islamische Hamas haben sich nach einem israelischen Zeitungsbericht im Grundsatz auf eine anderthalbjährige Waffenruhe für den Gazastreifen und das israelische Grenzgebiet verständigt.

Die Tageszeitung "Jediot Achronot" veröffentlichte am Freitag Eckpunkte der von Ägypten vermittelten Vereinbarung. Danach muss die Hamas unter anderem sicherstellen, dass Israel weder mit Raketen noch mit Mörsergranaten angegriffen wird. Als Verstoß gelten außerdem das Legen von Bomben am Grenzzaun sowie Terroranschläge in Israel. Israel hatte vor knapp einem Monat seine dreiwöchige Militäroffensive im Gazastreifen beendet. Danach hatten beide Seiten zunächst jeweils eine einseitige Feuerpause verkündet.

Israel behält sich den Angaben der Zeitung zufolge das Recht vor, mit militärischer Gewalt auf eine Verletzung der Waffenruhe zu reagieren. Zugleich will Israel seine Blockade des Gazastreifens lockern und 80 Prozent des früheren Warenverkehrs durchgelassen.

In einer in der Nacht zum Freitag in Gaza verbreiteten Erklärung des Hamas-Sprechers Taher al-Nuno hieß es, ein klares Abkommen zur Waffenruhe werde binnen drei Tagen erwartet. Die radikale Hamas hatte in der Nacht zum Freitag bekanntgegeben, dass sie einer 18-monatigen Waffenruhe zustimmen wolle.

Die Zustimmung Israel steht noch aus. Der israelische Unterhändler Amos Gilad wird nach Medienberichten Anfang kommender Woche in Kairo erwartet. Israels Regierungssprecher Mark Regev wollte die Berichte weder bestätigen noch dementieren. "Wir kommentieren Hamas-Erklärungen nicht", sagte Regev.

Nach Angaben der "Jediot Achronot" hat Israel eine Hauptforderung nicht durchsetzen können. Danach soll erst in einer zweiten Phase ein Gefangenenaustausch erfolgen. Israel wolle dann rund 1000 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freilassen. Im Gegenzug soll der Soldat Gilad Schalit freikommen, der im Juni 2006 auf israelischem Boden entführt worden war.

Die Hamas kontrolliert seit dem blutigen Putsch vom Juni 2007 den Gazastreifen mit seinen rund 1,5 Millionen Einwohnern. Wegen des fortwährenden Beschusses durch militante Palästinenser hat Israel den Gazastreifen weitgehend von der Außenwelt abgeriegelt. Nach Ende der israelischen Militäroperation im Gazastreifen am 18. Januar hatten beide Seiten jeweils eine einseitige Feuerpause verkündet. Seitdem haben militante Palästinenser nach Armeeangaben erneut über 40 Raketen und Mörsergranaten auf Israel abgefeuert. Allein am Freitag schlugen drei selbst gebaute Kassam-Raketen auf israelischem Boden ein, richteten aber keinen Schaden an.