Rauch steigt nach israelischen Raketenangriffen über Gaza auf. Foto: AFP

Die jüngsten Schusswechsel über die Grenze zwischen Israel und dem Gazastreifen lassen bei vielen die Alarmglocken schrillen. Beide Seiten signalisieren aber, dass sie die Konfrontation nicht weitertreiben wollen.

Jerusalem - Die radikalislamische Hamas hat nach eigenen Angaben mit ägyptischer Hilfe eine Waffenruhe mit Israel geschlossen, um die jüngste Gewalt zwischen beiden Seiten zu beenden. Hamas-Funktionär Chalil al-Haja sagte am Mittwoch, militante Gruppen, die vom Gazastreifen den Süden Israels beschossen hatten, würden sich an die Waffenruhe halten, solange auch Israel die Waffen schweigen lasse. Israel erklärte, man gebe der Hamas die Chance, zur Normalität zurückzukehren.

Militante Gruppen hatten am Dienstagmorgen aus Gaza rund 30 Geschosse auf Israel abgefeuert. Die meisten seien abgefangen worden, doch sei eine Person in einem Kindergarten verletzt wurden, erklärte das Militär. Auch drei Soldaten seien verwundet worden. Israel reagierte mit Dutzenden Angriffen auf Gaza in der Nacht zu Mittwoch. Ziele seien Militärstellungen, Drohnenlager und Werkstätten für Waffen und Raketen gewesen, erklärte das Militär. Der Raketenbeschuss vom Gazastreifen aus über die israelische Grenze hielt bis zum Morgen an.

Al-Haja sagte, ägyptische Vermittler hätten interveniert, „nachdem der Widerstand erfolgreich die Aggression abgewehrt hat“. Die Hamas habe einer Waffenruhe zugestimmt.

Lage an der Grenze seit März angespannt

Der israelische Kabinettsminister Naftali Bennett sagte dagegen im israelischen Militärrundfunk, es gebe keine Vereinbarung. Dennoch sagte Kabinettsminister Arieh Deri dem Sender, er rechne damit, dass nach dem Schlag der Armee wieder Ruhe einkehre. „Wenn sie ruhig sind, werden wir mit Ruhe antworten“, sagte Deri. „Wenn sie die Zügel schleifen lassen, wird es einen sehr schmerzhaften Schlag geben.“

Die Lage an der Grenze zwischen Israel und dem Gazastreifen ist seit Ende März angespannt. Vor allem freitags folgen viele Palästinenser in dem Küstenstreifen dem Aufruf der Hamas und demonstrieren gegen eine von Israel und Ägypten seit Jahren verhängte Blockade. Dabei gab es mehr als 110 Tote und zahlreiche Verletzte. Hamas verbindet mit dem Protest gegen die Blockade die Forderung nach einem Rückkehrrecht für Palästinenser in Gebiete des Staates Israel, aus denen ihre Familien während der Kriege rund um die Staatsgründung vor 70 Jahren vertrieben wurden.

Die jüngsten Bombardements haben die Furcht vor einer neuen militärischen Konfrontation erhöht. 2014 war es nach anhaltendem Beschuss Israels zu einem Krieg gekommen, bei dem mehr als 2000 Palästinenser und 72 Israelis getötet wurden.