Bayer Leverkusen ist in der Champions League ausgeschieden. Foto: dpa/Federico Gambarini

Bayer Leverkusen ist in zwei Spielen gegen den FC Bayern chancenlos – und klammert sich nun an die letzte realistische Titelchance.

Die harte Landung in der Realität hinterließ bei den abgestürzten Überfliegern von Bayer Leverkusen deutliche Spuren. „Wir müssen uns nicht anlügen“, sagte Kapitän Lukas Hradecky nach dem chancenlosen Champions-League-Aus gegen den wiedererstarkten Dauerrivalen aus München: „Wir gehören nicht komplett auf Augenhöhe mit den Bayern. Aber wir sind auf dem Weg dahin.“

 

Fast zwei Jahre lang hatte der Double-Gewinner aus dem Rheinland den Rekordmeister mächtig geärgert, nach der Machtdemonstration des FC Bayern im Achtelfinale der Königsklasse scheint die alte Ordnung im deutschen Fußball aber endgültig wiederhergestellt zu sein. Bei der Werkself half nach dem brutalen 0:5 im Gesamtergebnis nur ein wenig Trotz.

„Die Saison ist nicht vorbei“, stellte Trainer Xabi Alonso gleich nach dem 0:2 im Achtelfinal-Rückspiel klar: „Die Champions League ist vorbei. Aber im Pokal haben wir eine gute Chance. Wir hören nicht auf.“

Die Leverkusener klammern sich nun an ihre letzte realistische Titelchance, in der Liga sind die Münchner bei noch neun ausstehenden Spielen mit acht Zählern Vorsprung enteilt. Im DFB-Pokal muss die Werkself am 1. April im Halbfinale bei Drittligist Arminia Bielefeld ran, alles andere als der Einzug ins Endspiel von Berlin wäre eine Sensation. Dort würde der VfB Stuttgart oder RB Leipzig warten - zwei derzeit (ebenfalls) kriselnde Teams. „Das ist unser großes Ziel und etwas Besonderes“, sagte Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes über die Mission Titelverteidigung im Pokal. 

Es fehlen Erfahrung und Abgeklärtheit

Das Duell in Ostwestfalen könnte dabei für Ausnahmekönner Florian Wirtz noch zu früh kommen. Der 21-Jährige fehlt Bayer wochenlang mit einer Sprunggelenksverletzung, soll „im Saisonendspurt“ aber wieder dabei sein. Gegen die Bayern wurde er schmerzlichst vermisst. Wirtz sei natürlich „ein herausragender Spieler“, der „besondere Impulse“ geben kann, sagte Rolfes - die über weite Strecken ideenlose Vorstellung gegen die Münchner wollte er aber nicht am Fehlen des Offensivstars ausmachen: „Im Hinspiel haben wir auch mit ihm gespielt“. Und da hieß es am Ende 0:3.

Aus dem letztlich deutlichen Ausscheiden gegen die Bayern will Bayer zumindest wertvolle Erkenntnisse schöpfen. „Dieses Abenteuer ist vorbei, aber wir wollen weiter konkurrenzfähig sein. Gegen Bayern und gegen die anderen großen Mannschaften“, sagte Hradecky.

Zur Wahrheit gehört: Gegen europäische Topteams fehlt der Werkself noch die Erfahrung und Abgeklärtheit, das zeigten die Auftritte beim FC Liverpool (0:4), bei Atlético Madrid (1:2) und gegen die Bayern deutlich. „Gegen die absoluten Spitzenmannschaften werden kleine Fehler bestraft“, sagte Rolfes nach dem Ende der Europacup-Reise: „Und da haben wir vielleicht den einen oder anderen zu viel gemacht.“