In der Fotobox kann die Uniform Probe getragen werden. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Mit Kaffee, Tee und Fotobox ist die deutsche Bundespolizei auf Tour in Deutschlands Hauptbahnhöfen unterwegs, unter anderem auch in Stuttgart. Mit ihrer Kampagne #coffeewithacop will die Behörde vor allem junge Menschen ansprechen.

Stuttgart - Es geht ein eisiger Wind durch den Hauptbahnhof. Vorbeieilende Menschen haben ihre Krägen nach oben geschlagen oder Schals und Mützen tief in das Gesicht gezogen. Bei jedem Atemzug sammelt sich weißer Dampf vor Nase und Mund.

Die Polizisten am Stand der Bundespolizei scheint die Kälte nicht zu stören. Sie sind hier, um einen Kaffee oder einen Tee zu trinken. Nicht alleine, sie laden ein: Als Teil der Nachwuchsaktion #coffeewithacop standen die rund 26 Beamten mit Bechern bereit in der Bahnhofshalle, beantworteten Fragen und informierten über den Beruf Bundespolizist. „Das Ziel unserer Kampagne ist junge Menschen anzusprechen, die gerade mit der Schule fertig sind und noch am überlegen sind, wo die Reise in Zukunft hingehen soll“, sagt Daniel Kroh, Pressesprecher der Bundespolizeiinspektion Stuttgart. Am Besten funktioniere dies über den direkten und persönlichen Kontakt vor Ort. Der kostenlose Kaffee an der mobilen Baristabar und die aufgebaute Fotobox sollen für einen ungezwungeneren Austausch sorgen.

Besserer Austausch zwischen Polizei und Bevölkerung

Das Konzept „Coffee with a Cop“, das eigentlich aus den USA stammt und für einen verbesserten Austausch zwischen Polizeibehörden und Zivilbevölkerung gedacht war, stößt bei den Passanten auf reges Interesse. „Ich bin extra heute nach Stuttgart gekommen“, erzählt die 14-jährige Nele aus Heilbronn. Eigentlich habe sie Donnerstag Mittagsschule, doch ihre Schule habe sie für die Aktion der Bundespolizei vom Unterricht frei gestellt.

Auch Melina Wuttke aus Stuttgart ist ganz gezielt zum Hauptbahnhof gekommen. Ihre Bewerbung für die derzeit laufende Bewerbungsphase, die 31. Dezember endet, habe sie vorige Woche abgegeben. „Für mich ist es bereits der zweite Versuch. Beim ersten Mal bin ich am Sporttest gescheitert, obwohl ich dachte gut vorbereitet gewesen zu sein“, sagt die 18-Jährige. „Es ist natürlich superärgerlich, wenn man bereits in der Bewerbungsphase scheitert, aber mich hat es nur noch zusätzlich angespornt.“

Ansprüche an die Bewerber sind hoch

Dass es viele Bewerber letztlich nicht zur Polizei schaffen, weiß natürlich auch Daniel Kroh. „Generell haben wir immer mehr Bewerber als Plätze, doch die Ansprüche an die jungen Menschen sind auch entsprechend hoch.“ So müsse man neben dem Sporttest unter anderem auch einen Intelligenztest absolvieren und ein Diktat schreiben.

Knapp 20 000 Bewerbungen gehen bei der Bundespolizei jedes Jahr ein für 2500 Ausbildungsstellen im mittleren und gehobenen Dienst.