Fünf Anfragen von Wohnbaugenossenschaften gibt es aktuell, die den Bereich Ehrlichweg betreffen Foto: Rebecca Stahlberg

Die Nachverdichtung am Ehrlichweg steht nach sechs Jahren erneut zur Debatte. Fünf Anfragen von Wohnbaugenossenschaften gibt es aktuell. Auch verschiedene Fachämter haben bereits Interesse angemeldet.

Fasanenhof - Vor sechs Jahren ist die Stadt mit ihren Nachverdichtungsplänen am Ehrlichweg gescheitert. Eine Mehrheit der Stadträte hatte diese damals im Ausschuss für Umwelt und Technik (UTA) abgelehnt.

Nun wird ein neuer Versuch gestartet. Man habe fünf Anfragen von Wohnungsbaugenossenschaften erhalten, berichtete Michael Hausiel vom Stadtplanungsamt in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats. Tags zuvor hatte das Thema auf der Tagesordnung des UTA gestanden, war aber nicht vertieft diskutiert worden – das Meinungsbild des Bezirksbeirats soll abgewartet werden. Dieses erwarte man nicht an diesem Abend, sagte Bezirksvorsteher Jürgen Lohmann. Der Vortrag von Hausiel diene der Information. Diese sollten die Bezirksbeiräte in ihre Fraktionen mitnehmen und beraten, so dass in der Dezembersitzung ein abschließendes Meinungsbild genannt werden könne.

Verschiedene Fachämter haben Interesse angemeldet

Konkret geht es um den Bereich rund um den Ehrlichweg zwischen Kurt-Schumacher-Straße und Sautterweg. Südlich befindet sich die ungenutzte Fläche des ehemaligen Schulgrundstücks. Eine Anfrage bestünde außerdem für die städtischen Flächen am Logauweg, sagte Hausiel.

Das Gebiet am Ehrlichweg sei „qualitätvoll und üppig durchgrünt“, so der Stadtplaner. Zudem sei es gut erschlossen und profitiere von der Nähe zum Europaplatz. „Das ermuntert zur Nachverdichtung.“ Hiernach referierte Hausiel, was die Wohnbaugenossenschaften sich vorstellen: Die Postbaugenossenschaft BW und die Baugenossenschaft Friedenau wollen vier Gebäude mit 45 Wohnungen bauen, die GWF zwei Häuser mit 26 Wohnungen. Flüwo und VdK-Baugenossenschaft halten acht Gebäude mit 48 Wohnungen für möglich (siehe Bild).

Auf der städtischen Fläche sei eine Gemeinbedarfsnutzung sowie Wohnen möglich. „Je nachdem, was politisch gewollt ist“, sagte Hausiel. Interesse haben jedenfalls verschiedene Fachämter angemeldet. Das Jugendamt sieht Bedarf für eine Kita, das Sozialamt plädiert für eine stationär betreute Wohngruppe für Kinder und Jugendliche mit Behinderung, das Sportamt will einen Parcours für Mountainbiker, sogenannte Pumptracks, schaffen und das Gesundheitsamt sieht Bedarf an Wohnplätzen für psychisch Erkrankte.

„Wir haben unser Soll erfüllt“

Für die Fläche am Logauweg sieht der Bebauungsplan eine Gemeinbedarfsnutzung mit der Ausrichtung auf Altenwohnen vor. „Die SWSG hat ein Kaufinteresse mit der Absicht, Wohnungen zu bauen, bekundet. Das Sozialamt empfiehlt aber die ausgewiesene Nutzung“, informierte Hausiel.

Ungeachtet des Hinweises von Jürgen Lohmann zu Beginn des Vortrags, hielten die Bezirksbeiräte nach dem Bericht freilich nicht mit ihrer Meinung hinter dem Berg und teilten dem Vertreter des Stadtplanungsamts sogleich mit, was sie von den Plänen halten. „Der Stadtteil wurde durch das Programm Soziale Stadt aufgewertet. Die Grünflächen sind wichtig für das erreichte Niveau“, sagte Petra Leitenberger (Grüne). Wenn diese zugebaut würden, würde man die Erfolge des Programms gefährden. Herbert Olbrich (CDU) wies auf die in den vergangenen Jahren vorgenommene Nachverdichtung an der Markus-Schleicher-Straße und am Solferinoweg hin sowie auf den aktuell massiv bebauten Europaplatz: „Wir haben unser Soll erfüllt.“ Andere Stadtteile sollten nun ihr Potenzial offenbaren. Rudolf Schaaf (SPD) blies ins gleiche Horn: Wohnungsbau sei nötig, aber bitte an anderer Stelle. Rüdiger Reinboth (Grüne) forderte eine detaillierte Untersuchung der wegfallenden Baumstandorte sowie der versiegelten Flächen.