Etwa 200 bis 250 neue Wohnungen könnten am Logauweg entstehen. Foto: dpa/Hoppe

Die Ergebnisse der Online-Beteiligung zum geplanten neuen Quartier am Logauweg im Stadtteil Stuttgart-Fasanenhof erinnern an bekannte Themen. Wie geht es jetzt weiter?

Fasanenhof - Das Interesse an der Online-Beteiligung zu einer möglichen Entwicklung eines neuen Quartiers am Logauweg ist anscheinend verhalten gewesen. Wer auf die entsprechende Internetseite der Stadt Stuttgart schaut, findet 26 Einträge, die durchschnittlich zweimal kommentiert wurden und hin und wieder ein paar Zustimmungshäkchen bekamen. Allerdings konnten die Bürger nicht nur über das Forum im Internet ihre Fragen stellen, sondern auch über ein Kontaktformular oder per Post.

Zum Hintergrund: Der Unmut auf dem Fasanenhof war groß, als im Herbst 2019 bekannt wurde, dass am Logauweg ein neues Wohnquartier entstehen soll. Die DIBAG Industriebau AG hatte von mehreren Privateigentümern den Großteil der Flächen gekauft. Etwa ein Viertel des Gebiets gehört der Stadt. Die DIBAG will zwischen 200 und 250 Wohnungen bauen. Dafür braucht es einen neuen Bebauungsplan. Der Flächennutzungsplan sieht eine Gemeinbedarfsfläche vor, dem muss Rechnung getragen werden. Darum sollen auf der Fläche auch Baugemeinschaften zum Zug kommen, Pflegeheime und Kindergärten entstehen. Eine Besonderheit ist, dass das Quartier autofrei sein soll. Die Verwaltung erhielt viel Reaktionen auf diese Pläne – und viel Kritik. Daher beschloss sie, noch einmal ganz von vorne anzufangen, und zwar mit einer Bürgerinformation. Wegen der Coronakrise wurde es eine Online-Beteiligung.

Es geht auch um Grünflächen und den Sportverein

Die dort angesprochenen Themen decken sich mit den bekannten Problemen des Stadtteils. Die Bürger befürchten, dass der Parkdruck mit noch mehr Wohnungen weiter steigt. Sie weisen darauf hin, dass es auf dem Fasanenhof vielerorts zu laut ist und dass geeignete Lärmschutzmaßnahmen erforderlich seien. Und es geht ihnen um eine „zukunftsorientierte Stadtentwicklung“, um das soziale Gefüge auf dem Fasanenhof nicht zu gefährden. Kritisch gesehen wird das Zubetonieren von Grünflächen und die damit verbundene Reduzierung natürlicher Lebensräume sowie das Bebauen einer Kaltluftproduktionsfläche. Für den benachbarten SV Fasanenhof fordern die Bürger die uneingeschränkte Weiternutzung der Sportflächen. Mit dem Ergebnis des Beteiligungsverfahrens scheint die Stadtverwaltung zufrieden zu sein. Sie bedankt sich in ihrer Auswertung für die „vielen Beiträge“. Die vielfältigen Anregungen zur Entwicklung des Gebiets Logauweg würden nun bei den weiteren Planungsschritten mit herangezogen werden. Um eine Beteiligung aller Interessierten zu gewährleisten, werden die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung nicht nur im Internet veröffentlicht, sondern auch im Möhringer Bürgerhaus und im Bürgertreff Fasanenhof ausgehängt.

Die Verwaltung plant einen städtebaulichen Wettbewerb

Eine Informationsveranstaltung in Präsenzformat ist nach wie vor geplant und soll, wenn es die Pandemie zulässt, noch in diesem Jahr stattfinden. Danach könnte das Bebauungsplanverfahren eingeleitet werden, bei dem laut Baugesetzbuch auch die Belange der Betroffenen und des Umwelt- und Naturschutzes ermittelt und abgewogen werden müssen. Ein städtebaulicher Wettbewerb soll eine qualitativ hochwertige Entwicklung des Quartiers gewährleisten.

Manch ein Fasanenhofer wunderte sich, warum das Gebiet Logauweg in der kürzlich veröffentlichten Potenzialanalyse Wohnen nicht genannt wurde. Der städtische Pressesprecher Martin Thronberens erklärt hierzu: „Das liegt daran, dass dort nur neue Potenzialflächen aufgeführt sind und nicht solche, die sich bereits in der Diskussion befinden.“ Es bedeutet also keineswegs, dass die Pläne für den Logauweg vom Tisch sind.