Wo werden sich in den kommenden Jahren die Baukräne drehen? Foto: dpa/Jens Kalaene

Das Wohnbauprojekt im Stadtteil Stuttgart-Fasanenhof steht bei Bürgern in der Kritik. Doch es gibt bisher nur wenige Eingaben auf einer Online-Plattform dazu. Das wirft Fragen auf.

Fasanenhof - Halbzeit: Seit dem 25. Januar können Bürger Anregungen und Fragen zu dem geplanten neuen Quartier am Logauweg auf dem Fasanenhof loswerden. Bis zum 19. Februar ist das noch möglich. Bisher ist die Beteiligung jedoch verhalten, zumindest auf dem Onlineportal der Stadt unter www.stuttgart-meine-stadt.de. Im Forum dort stehen derzeit gerade einmal drei Beiträge.

Bei den Zielen für das neue Quartier sei eine „angemessene städtebauliche Dichte“ vorgesehen, die sich an „den Obergrenzen des Maßes der baulichen Nutzung für allgemeine Wohngebiete orientiert“, zitiert ein Bürger die Vorgaben der Stadtverwaltung und fragt, wo genau diese Obergrenze denn liege und welches Wohngebiet man als Vergleich heranziehen könne. Ein anderer Forumsteilnehmer schreibt: „Im Sinne des Klimaschutzes müssen viele Aspekte berücksichtigt werden, 100-prozentige CO2-Neutralität wäre mir wichtig.“ Er will wissen: „Was ist in dieser Hinsicht geplant, auch um die städtischen Klimaziele zu erreichen?“ Im dritten Beitrag geht es um das Thema Parkplätze. „Wenn das neue Wohngebiet am Logauweg ,autofrei‘ geplant wird, wie wird sichergestellt, dass die neuen Bewohner keine Autos haben und in angrenzenden Wohngebieten abstellen und den Parkplatzmangel im Fasanenhof weiter verschärfen?“, schreibt der Bürger und fügt hinzu: „Wird es eine Art Autobesitzverbot für Besucher und Bewohner geben?“

Technische Probleme gebe es nicht

Diskutiert werden diese Statements noch nicht, und Kommentare gibt es bisher auch nicht. Bis Anfang dieser Woche waren nicht einmal Beiträge zu sehen. Eine Bürgerin meldete sich daraufhin bei unserer Zeitung, sie fragte sich, ob es mit dem Forum ein Problem gebe. Die Verwaltung ging diesem Hinweis nach. „Wir haben noch einmal umfangreich getestet. Es gibt kein technisches Problem“, sagt Jan Minges, Online-Redakteur bei der Stadt Stuttgart.

Er weist auf zwei Besonderheiten hin, durch die eventuell der Eindruck entstanden seien könnte, dass etwas nicht richtig funktioniere. Zum einen dürfen nur die Möhringer Beiträge verfassen. Das sei wie bei einer Einwohnerversammlung, die sich ja auch speziell an die Menschen aus einem Stadtbezirk richte. Denn schließlich gehe es vor allem um die Meinung der direkt Betroffenen. Zum anderen gehen die Beiträge nicht automatisch online. Sie müssen von einem Mitarbeiter der Stadt freigeschaltet werden. „Dabei geht es in keiner Weise um eine Zensur“, betont Minges. Sondern lediglich darum, dass Beleidigungen und ähnliche Dinge nicht im Netz veröffentlich werden. „Wenn wir so einen Beitrag bekommen, dann schreiben wir den Verfasser an und bitten darum, es umzuformulieren“, erklärt der Online-Redakteur. Das komme aber nur selten vor. Weit mehr als 90 Prozent der Beiträge würden direkt freigeschaltet. Dennoch entstehe so eine zeitliche Verzögerung.

Wer kein Internet hat, wendet sich schriftlich an die Stadt

Die Fasanenhofer stehen dem geplanten Wohngebiet am Logauweg eher skeptisch gegenüber. Sie kritisieren, dass in den vergangenen Jahren im Stadtteil bereits viel nachverdichtet wurde und weitere Projekte wie die Nachverdichtung am Ehrlichweg vorangetrieben werden.

Am Logauweg will die DIBAG Industriebau AG 200 bis 250 Wohneinheiten bauen. Geplant sind außerdem Pflegeheime und Kindertagesstätten. Wer keinen Zugang zum Internet hat, kann seine Fragen und Anregungen zum Projekt auch schriftlich an die Stadtverwaltung beziehungsweise den Investor richten.