Der Rewe-Markt an der Paprikastraße in Heumaden – Pläne, dass er vergrößert werden muss, um langfristig eine Chance zu haben, wurden schon 2017 präsentiert. Foto: Caroline Holowiecki

Seit 2017 gibt es umfangreiche Planungen, um in Heumaden baulich nachzuverdichten und den kleinen Lebensmittelmarkt zu stärken. Umgesetzt worden ist aber noch nichts. Wann geht es dort endlich los?

Der Wunsch aus dem Amt für Stadtplanung und Wohnen klang durchaus dringlich: „Es ist uns ein großes Anliegen, Rewe zu halten.“ Um langfristig wirtschaftlich agieren zu können, wolle und müsse sich der kleine Supermarkt an der Paprikastraße in Heumaden vergrößern. Das Unternehmen habe bereits gedroht, den Standort zu verlassen, war in der Sitzung des Sillenbucher Bezirksbeirats zu hören. Das müsse unbedingt verhindert werden, um weiter die Nahversorgung zu gewährleisten.

Mehr als sechs Jahre ist das her, und der kleine Rewe mitten im Wohngebiet ist klein wie eh und je. Dabei hatte es im Dezember 2017 wieder im Bezirksbeirat einen planerischen Nachschlag gegeben. Der unattraktive Flachbau solle abgerissen und ersetzt werden, hieß es damals. Vorgesehen sei ein Markt mit 700 statt jetzt 500 Quadratmetern und mit zwölf Wohnungen obendrauf. Der Rewe-Neubau solle 2019 beginnen, hieß es.

Das ganze Viertel soll sein Gesicht wandeln

Allerdings herrscht bei dem Projekt zumindest für die Öffentlichkeit sichtbar ebenso Stillstand wie bei einem anderen in Heumaden, das unmittelbar dazugehört. Das ganze Viertel soll nämlich sein Gesicht wandeln. Zwischen Bockel-, Paprika-, Korianderstraße und Theodor-Schöpfer-Weg soll nachverdichtet werden. Viele der dortigen Blocks stammen aus den 50er Jahren, sind sanierungsbedürftig. Schon 2017 wurde besprochen, dass teils abgerissen und neu gebaut werden soll, um die Areale besser ausnutzen. 2018 wurde das Thema abermals im Bezirksbeirat besprochen. Bis zu 120 Wohnungen (Bestand: 60) könnten im Viertel entstehen, hörte man. Passiert ist nichts, dabei wird Wohnraum in Stuttgart dringend benötigt. Das ist jüngst auch der Grünen-Fraktion im Bezirksbeirat aufgefallen. Die Lokalpolitiker haben daher beantragt, zeitnah einen Sachstandsbericht zu erhalten.

Für den Rewe-Neubau muss ein vorhabensbezogener Bebauungsplan aufgestellt werden, aufgrund der sehr knappen Grundstücksfläche, der Parkierung und eines querenden Kanals seien jedoch viele Abstimmungen und hoher Koordinationsaufwand erforderlich, heißt es aus dem Stuttgarter Rathaus. „Die reguläre Bearbeitungszeit für ein Bebauungsplanverfahren von circa drei Jahren konnte aufgrund der Komplexität des Verfahrens nicht eingehalten werden“, wird außerdem mitgeteilt.

Im Herbst könnten beide Themen wieder in den Gremien aufschlagen

Und es wird auch noch eine Weile dauern. Satzungsbeschlüsse sowohl fürs Rewe- als auch das Nachverdichtungsprojekt werden erst Mitte oder Ende 2024 erwartet. „Der nächste Verfahrensschritt ist die Beteiligung der Träger öffentlicher Belange. Er wird noch in diesem Frühjahr angestrebt“, heißt es in Sachen Supermarkt. Da sich die Grundstücke, die nachverdichtet werden sollen, überwiegend im Eigentum zweier Baugenossenschaften befinden, hätten diese in Abstimmung mit dem Fachamt von ihren Architekten ein gemeinsames Bebauungskonzept erstellen lassen. Im Herbst könnten beide Themen wieder in den Gremien aufschlagen. Wann es aber mit Bauen losgeht, ist weiter unklar. Aus dem Rathaus heißt es: „Auf den Zeitpunkt der baurechtlichen Genehmigung beziehungsweise der baulichen Umsetzung haben wir keinen Einfluss.“