Die Pläne zum Neubauprojekt liegen noch bis zum 24. Juli im Mühlhäuser Bezirksrathaus aus. Foto: Archiv

Mit einem Gutachterverfahren nimmt die Nachverdichtung beim Julius-Brecht-Haus in Freiberg Fahrt auf.

Stuttgart-Freiberg - Dass „bezahlbarer Wohnraum“ in der Stadt extrem knapp ist, ist eine Binsenweisheit. Umso mehr rücken Projekte in den Vordergrund, die auf den Wohnungsmangel reagieren. Just dies ist bei einem Vorhaben der Fall, das der Bau- und Heimstättenverein Stuttgart zusammen mit der Baugenossenschaft Zuffenhausen plant. Die beiden Genossenschaften, die im direkten Umfeld bereits 600 Mietwohnungen betreiben, wollen an der Adalbert-Stifter-Straße ein Gebäude für rund 70 teils sozial geförderte Wohnungen errichten. Und zwar an der Stelle, wo sich nördlich des Julius-Brecht-Hochhauses derzeit noch eine in die Jahre gekommene Tiefgarage befindet.

Die städtebauliche Einbindung des Vorhabens will die Stadt nicht per Wettbewerb, sondern über ein Gutachterverfahren erarbeiten lassen. Die entsprechende Auslobung mit acht beteiligten Büros stand nun auf der Tagesordnung des Bezirksbeirates.

Die SPD ist enttäuscht, weil der Umweg zur Stadtbahn-Haltestelle weiter besteht

Dazu skizzierte Nicole Baumüller vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung das Vorhaben: „Das Ziel ist es, mit einem Neubau mehr Mietwohnungen anbieten zu können“, sagte sie dem Gremium. In das Projekt integriert ist auch eine Kindertagesstätte für drei Gruppen. Und ganz neu: „Auf Wunsch des Sozialamtes sollen auch zwei Pflegewohngemeinschaften mit jeweils acht Plätzen untergebracht werden.“ Jeweils zehn Prozent der Wohnfläche sind für geförderte Mietwohnungen. Ersatz für die abzureißende Tiefgarage mit ihren 264 Stellplätzen soll eine neue Tiefgarage unter dem Wohngebäude schaffen.

Das Projekt wurde allgemein begrüßt. „Bitter enttäuscht“ zeigte sich aber Johannes Jäger (SPD) darüber, dass nach dem momentanen Stand „zur Stadtbahn-Haltestelle weiterhin ein Umweg von 300 Metern“ bestehen werde. Dies widerspreche auch den entsprechenden Maßgaben im neuen Nahverkehrsplan. Jäger zeigte an der Projektion, wo seiner Ansicht nach ein „zweiter Zugang“ nötig sei: an der nordwestlichen Ecke des zu beplanenden, knapp ein Hektar großen Areals.

Baumüller erklärte dazu, dass eine Prämisse der Auslobung sei, „flankierend ein Nahverkehrskonzept zu erarbeiten“. Die Kritik wolle sie „an die Verkehrsplaner weitergeben“. Zugleich betonte sie: „Wir brauchen auch für dieses Gebiet eine andere, nachhaltige Mobilität“. Die Pläne liegen übrigens noch bis zum 24. Juli im Mühlhäuser Bezirksrathaus aus. Das Preisgericht tagt am 1. Dezember dieses Jahres.