Die Na Foto: Käfferlein

Im März wollen die Nachtwanderer erstmals im gesamten Stadtbezirk Möhringen unterwegs sein, um ein gutes Miteinander in der Bürgerschaft zu erreichen.

Stuttgart-Möhringen - Vielerorts gibt es sie bereits. Auch in den beiden Großen Kreisstädten Leinfelden-Echterdingen und Filderstadt sind seit dem vergangenen Jahr Nachtwanderer unterwegs. Und das mit Erfolg. Nun will auch Möhringen als erster Stadtbezirk der Landeshauptstadt den Versuch wagen und an den Wochenenden ehrenamtliche Bürger in Gruppen abends zu Fuß sowie per Bus und Bahn auf den Weg durch den Stadtbezirk schicken.

„Wir wollen Freitag- und Samstagabend, beziehungsweise Freitag- oder Samstagabend laufen“ sagt Rita Dormann. „Das kommt darauf an, wie viele Leute wir zusammenbekommen.“ Gemeinsam mit der Initiative Lebensraum Möhringen – Fasanenhof – Sonnenberg (ILM) hat Dormann das Projekt in Möhringen ins Leben gerufen.

„Wir freuen uns, dass Frau Dormann sich auch als Projektleiterin zur Verfügung gestellt hat“, sagt auch Inge Diehl, die Vorsitzende der ILM. Dormann, die selbst Mutter von mittlerweile erwachsenen Kindern ist und sich in der Jugendarbeit der evangelischen Kirche engagiert, hat das Projekt auf dem Kirchentag 2009 in Bremen kennengelernt. „Ich war total begeistert und wollte das auch hier machen“, erzählt die 61-Jährige.

Nachtwanderer wollen keine Mahner, sondern Zuhörer sein

In den vergangenen Monaten ist Dormann in Bernhausen einmal mitgewandert, hat unter anderem Gespräche mit dem Präventionsbeauftragten der Polizei, dem Jugendhaus, dem Bezirksvorsteher Jürgen Lohmann geführt und das Konzept vorgestellt. „Sie alle waren angetan und auch wir sind der Meinung, dass das positive Auswirkungen auf den gesamten Stadtbezirk haben wird“, sagt Diehl. Das unterstreicht auch Lohmann. „Es ist toll, wenn eine solche Idee direkt aus der Bürgerschaft kommt“, sagt der Bezirksvorsteher. Unterstützt wird das Projekt nicht nur vom Bezirksamt und dem Bezirksbeirat, sondern auch von den Stuttgarter Straßenbahnen und dem Deutschen Roten Kreuz.

Damit die Nachtwanderer so oft als möglich mit ihren graublauen Jacken und weißer Aufschrift unterwegs sein können, hoffen die Organisatoren auf weitere freiwillige Bürger, die sich eine Mitarbeit vorstellen können. „Es kann jeder mitmachen, der mindestens 25 Jahre alt ist und der Verständnis für Jugendliche mitbringt“, sagt Dormann. Letzteres ist schon allein deshalb wichtig, weil sich die Wanderer nicht als Mahner, Hilfssheriffs oder Ordnungshüter verstehen. Sie wollen Zuhörer sein, die mindestens in Dreiergruppen Präsenz zeigen und gegebenenfalls Hilfestellung geben. Auf diese Weise soll ein gutes Miteinander in der Bürgerschaft erreicht werden. Was die Wanderer tun dürfen, und was nicht, in welchen Situationen die Polizei gerufen werden muss und wie Erste Hilfe geleistet wird, erfahren sie einerseits bei einem Erste-Hilfe-Kurs und andererseits bei einem Deeskalationsseminar. „Im März wollen wir das erste Mal wandern“, sagt Dormann.