Don Pasquale (Enzo Capuano) will die verschleierte Schöne (Ana Durlovski) heiraten Foto: Sigmund

Jossi Wieler und Sergio Morabito haben in Stuttgart „Don Pasquale“ ernst genommen – bei Gaetano Donizettis komischer Oper bleibt einem das Lachen im Halse stecken.

Stuttgart - Die Sänger sind eine Klasse für sich. Ana Durlovski als Norina ist ein Koloraturwunder mit großer darstellerischer Kraft und Tiefenschärfe, Ioan Hotea leiht dem Ernesto italienischen Schmelz, André Morsch ist als Malatesta ein wundervoller Intrigant, und dafür, dass Enzo Capuano kein komischer Alter ist, sondern ein überaus bemitleidenswerter Mensch, dem übel mitgespielt wird, sorgen die Regisseure Jossi Wieler und Sergio Morabito.

Sie ziehen der Oper einen doppelten Boden ein, erklären den Charakter des Titelhelden aus seiner Vorgeschichte und lassen die Lustigkeit des Werkes auf Jens Kilians spiralförmigem Drehbühnen-Labyrinth ziemlich alt aussehen. Am Pult des hochkonzentriert spielenden Stuttgarter Staatsorchesters sorgt Giuliano Carella für klare rhythmische Konturen, fein herausgearbeitete Melodien und für einen exzellenten Dialog zwischen Bühne und Orchestergraben.