Macht ein Distanztracker Popkonzerte auch bei steigenden Coronazahlen möglich? Foto: Lichtgut/Ferdinando Iannone

Der Gemeinderat stimmt einem fast 500 000 Euro teuren Versuch zu, der Partys und Konzerte auch während einer vierten Corona-Welle möglich machen soll. Doch die Stuttgarter Clubbetreiber sind nicht überzeugt.

Stuttgart - „Verwundert bis enttäuscht“, beschreibt Hannah Japes ihre Stimmung und die ihrer Mitglieder. Die Vorsitzende des Stuttgarter Club-Kollektivs hat zunächst nur aus der Presse erfahren, dass die Stadt 495 000 Euro in die Hand nehmen will, um dem Nachtleben trotz der anhaltenden Corona-Pandemie eine Perspektive zu geben. Für diese Summe soll ein Modellprojekt der Universität des Saarlandes eingekauft werden. Darüber hat der Gemeinderat am Donnerstag mit fünf Enthaltungen und fünf Nein-Stimmen abgestimmt. Kernstück des Projekts sind 2000 schlüsselanhängerähnliche Tracker, die in einem Club oder auf einem Konzert verteilt werden, um zentimetergenau den Abstand zu messen, den die Gäste zueinander einhalten. Über eine Vibration können die Geräte, die Besucher zudem vor einer zu engen Annäherung warnen. Doch diese Zusatzfunktion solle nicht immer eingeschaltet werden und könne selbstständig abgeschaltet werden, erklärt der saarländische Professor Thorsten Lehr.