So sieht die Walpurgisnacht an der Staatsoper Stuttgart aus (in der Mitte Mika Kares als Mefistofele) Foto: Thomas Aurin

An der Staatsoper Stuttgart hat Àlex Ollé von der katalanischen Schauspieltruppe La Fura dels Baus mit aufwendigen Bühnenbauten und Kostümen aus Arrigo Boitos „Mefistofele“ wirkungsvolles Augenfutter gemacht. Musikalisch tragen den Abend vor allem der grandiose Staatsopernchor und der Bass Mika Kares in der Titelpartie.

Stuttgart - Eine gottlose, sinnentleerte Spaßgesellschaft und die innige Beziehung von Gutem und Bösem in der Welt sind Themen der Neuinszenierung von „Mefistofele“, die am Sonntagabend in der Staatsoper Stuttgart Premiere feierte. Sie stehen allerdings weniger im Mittelpunkt als die großen Tableaus des Stücks, die der Regisseur Àlex Ollé, der Bühnenbildner Alfons Flores und der Kostümbildner Lluc Castells für eine wirkmächtige Ausstattungsorgie nutzen: Zu erleben ist ein „Faust“-Spektakel, das mal Labor ist, mal Blocksberg, mal Revue und mal Kerker; eine Produktion voller wechselnd bunter Farben, in dem sich der Staatsopernchor und der Kinderchor wunderbar in Szene setzen können. Unter den Sängern überzeugt zuallererst der finnische Bass Mika Kares als Mefistofele, neben ihm gibt Olga Busuioc eine starke, sehr dramatische Margherita und Elena. Licht und Schatten hört man bei Antonello Palombis Gestaltung der anspruchsvollen, sehr hohen Tenor-Partie des Faust. Das Regieteam war bei der Stuttgarter Premiere der Koproduktion mit der Opéra de Lyon leider schon abgereist.