Rosie Aldridge als Hexe (rechts), Ida Ränzlöv als Hänsel Foto: Staatsoper, Youtube/Screenshot

In Stuttgart hat am Sonntagabend Axel Ranisch Engelbert Humperdincks Märchenoper „Hänsel und Gretel“ als buntes Spektakel inszeniert – mit dunklem Hintersinn, aber trotzdem mit Happy End. Auch musikalisch gelingt die Premiere sensationell gut.

Stuttgart - Ein Opernabend zum Schwärmen. In einer apokalyptischen Landschaft, zwischen Waldsterben und Waldbränden, zeigt der Regisseur Axel Ranisch, dass es Gründe gibt, trotzdem zu hoffen, ja sogar ein bisschen zu feiern. Ranischs Bilder haben Herz, Hirn, Witz, Fantasie, sie bieten Kindern viel bunten Spaß und Erwachsenen einigen Denkstoff.

Unter Alevtina Joffes Leitung läuft sich das Staatsorchester zur Höchstleistung auf, es spielt klar, beweglich, ungemein weich in den Streichern und sehr genau. Exzellent ist auch der Kinderchor einstudiert. Schöner als Ida Ränzlöv und Josefin Feiler kann man Hänsel und Gretel nicht singen, glaubhafter könnte man sie außerdem nicht spielen. Und Rosie Aldridge liefert als Hexe das exzellente Porträt eines psychopathischen Narzissten: schillernd, faszinierend und vollkommen empathielos. Jubel vom Publikum.