Szene aus „Le Nozze di Figaro“ in Stuttgart Foto: Martin Sigmund

An der Staatsoper Stuttgart hat Mozarts Oper „Le Nozze di Figaro“ Premiere gefeiert. Musikalisch gab es viel Licht, inszenatorisch auch Schatten.

Stuttgart - Der Anfang ist genial: In der Bettenabteilung eines Einrichtungshauses suchen Paare nach dem Individuellen im Konfektionierten. Später am sonntäglichen Premierenabend wird es problematischer – nicht nur, weil das Glück, das in Mozarts „Figaro“ alle suchen, sich nach vielen Täuschungen und Enttäuschungen nicht glaubhaft einstellen will, sondern auch, weil die Inszenierung von Christiane Pohle trotz des starken Bühnenbilds von Natascha von Steiger schwächelt. Das Publikum quittiert dies am Ende mit hörbaren Buhrufen. Dabei wollte die Regisseurin vielleicht einfach zu viel: nämlich die Frauen im Stück gendermäßig korrekt aufwerten. Leider geht diese Geschichte nicht auf, selbst im letzten Akt nicht, der die Bilder-Verwirrung auf die Spitze treibt. Exzellent – pointiert, mit viel Zug nach vorne und in dichter Beziehung zur Bühne – spielt im Gegenzug das Staatsorchester unter Roland Kluttigs Leitung, und unter den Sängern glänzen Johannes Kammler als Graf, Michael Nagl als Figaro, Diana Haller als Cherubino, Esther Dierkes als Susanna, Helene Schneiderman als Marcellina, Heinz Göhrig als Basilio und Claudia Muschio als Barbarina.