Der Mond leuchtet hinter der Statue der römischen Göttin Concordia, die auf der Jubiläumssäule über dem Stuttgarter Schlossplatz thront. Foto: dpa

Bei Vollmond werden mehr Babys geboren und man schläft schlechter – diese und weitere Mythen ranken sich um den Erdtrabanten. In der Nacht auf Dienstag kam der Mond uns besonders nahe.

Stuttgart - Was für ein spektakulärer Anblick: Wer in der Nacht auf Dienstag hinauf zum Sternenhimmel geschaut hat, dem blieb der große Vollmond nicht verborgen. Der Vollmond trat um 18.48 Uhr ein. Nur zwölf Stunden später kam der Erdtrabant mit 357 120 Kilometern Distanz in Erdnähe. Daher erschien er ein klein wenig größer als im Durchschnitt. „Das war die größte Vollmondscheibe des Jahres 2020“, erklärt Astronom Hans-Ulrich Keller, der ehemalige Direktor des Stuttgarter Planetariums.

Manche sprechen von einem „Supervollmond“. Das ist nicht gerechtfertigt. Denn der Unterschied zwischen scheinbar kleinstem und größtem Vollmonddurchmesser ist gering und fällt nur aufmerksamen Beobachtern auf, wie Keller weiter berichtet. Der Professor für Astronomie an der Universität Stuttgart warnt in diesem Zusammenhang: Das Zusammenfallen von Vollmond und Erdnähe kann Springfluten an den Meeresküsten führen – auch noch zwei oder drei Tage vor und nach dem genauen Vollmondtermin.

Neben dem besonders nahen Vollmond bietet der März noch mehrere andere Planeten-Reigen. So wird am 24. März um 10.28 Uhr die Neumondphase erreicht. Am gleichen Tag befindet sich der Mond mit 406 690 Kilometern Abstand in Erdferne. In der ersten Nachthälfte am 29. wandert der Mond durch das Regengestirn, so wird der Sternhaufen der Hyaden auch genannt.

Gegen Monatsende wird wieder an der Uhr gedreht

Dabei bedeckt er einige Sterne der Hyaden. Der helle Aldebaran steht mitten in den Hyaden, ist aber kein Mitglied dieses Sternhaufens. Mit 67 Lichtjahren Entfernung ist Aldebaran nicht einmal halb so weit entfernt wie die Hyadensterne, deren Licht 150 Jahre zur Erde unterwegs ist. Aldebaran ist somit ein Vordergrundstern.

Das Winterende deutet sich auch am Sternenhimmel an. Das markante Wintersternbild Orion und der bläuliche funkelnde Sirius im Großen Hund sind dabei nach Südwesten gerückt. Sirius zieht als hellster Fixstern am irdischen Himmel die Blicke auf sich. Die Sonne wandert am aufsteigenden Ast ihrer Jahresbahn. Sie überschreitet am 20. um 4.50 Uhr den Himmelsäquator, der astronomische Frühling beginnt. Danach sind auf der Nordhalbkugel der Erde die Tage wieder länger als die Nächte.

Der Schnittpunkt von scheinbarer Sonnenbahn und Himmelsäquator wird Frühlingspunkt genannt. Am Sonntag, 29. März, beginnt wieder die Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ). Um 2.00 Uhr morgens sind die Uhren um eine Stunde vorzustellen. Damit wird die Nacht aber nicht kürzer, wie gelegentlich behauptet wird. Sie dauert von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang. Diese Zeitspanne bleibt unverändert. Die Uhren lassen sich verdrehen, die Natur aber nicht.