Wayne Shorter (1933-2023) Foto: Promo/LIONEL BONAVENTURE

Wayne Shorter gilt als einer der einflussreichsten Musiker der Jazzgeschichte – und hat selbst unter all den anderen Genies einen Ausnahmestatus. Nun ist die Saxofonlegende mit 89 Jahren in Los Angeles gestorben.

Wayne Shorter war ein Junge aus Newark, New Jersey, geboren am 25. August 1933, und auf seinen Klarinettenkoffer, den er als Jugendlicher in den klassischen Unterricht trug, malte er irgendwann einen Spitznamen, den er sich selbst gegeben hatte: Mr. Weird, Herr Seltsam. Er fühlte sich – und offenbar wusste er das früh – als ein Wesen, das nicht ausschließlich von dieser Welt ist. Der Trompeter Miles Davis hat diese Einschätzung indirekt bestätigt, als er in seiner Autobiografie über Shorter schrieb, dieser sei, während er im zweiten der legendären Miles-Davis-Quintette spielte (1964–1970), um seinen eigenen Planeten gekreist. Die anderen – und das waren immerhin Herbie Hancock (Keyboards), Tony Williams (Drums) und Ron Carter (Bass) – hätten derweil „auf der Erde gestanden“. Das war in keinem Sinne abwertend gemeint, resümierte jedoch recht genau Shorters Ausnahmestatus selbst unter anderen Genies des Jazz.