Eine extrem vielseitige Persönlichkeit: Wolfgang Kramer Foto: Dannecker//Archiv

Wolfgang Kramer prägte seine Heimatstadt Sindelfingen wie wenig andere. Nun ist der umtriebige Unternehmer gestorben – mit 72 Jahren, an den Folgen einer Grippeerkrankung.

Ob als Hotelier an der Spitze des Erikson-Hotels, als Vorsitzender des Gewerbe- und Handelsvereins (GHV) Sindelfingens, in der Kreisjägervereinigung oder im Lionsclub Böblingen-Sindelfingen – Wolfgang Kramer prägte auf vielen verschiedenen Ebenen die Gewerbe- und Vereinslandschaft im Kreis Böblingen mit. Nun ist der gebürtige Sindelfinger mit 72 Jahren an den Folgen einer Grippeerkrankung gestorben.

Erst Ingenieur, dann Hotelier

Vor allem als Chef des Erikson-Hotels hat der am 19. Dezember 1950 geborene Wolfgang Kramer in Sindelfingen bis heute sichtbare Spuren hinterlassen. In der Hanns-Martin-Schleyer-Straße, an der Stelle, an der Kramers Eltern in den 1950er Jahre eine Gaststätte unterhielten, ließ der studierte Bauingenieur das Hotel erbauen. 1991 wurde das Erikson-Hotel unter dem Geschäftsführer Wolfgang Kramer eröffnet. 1999 wurde das Businesshotel neugebaut und später auch um ein Tagungszentrum und weitere Zimmer erweitert.

Bis zuletzt ein wichtiger Bestandteil des Familienunternehmens

Über 30 Jahre führte Kramer das Hotel mit, erst als Geschäftsführer, später und bis zuletzt noch als Senior Chef gemeinsam mit seinem Sohn Peter „In dieser Rolle war mein Vater bis zum letzten Tag eingebunden und wusste über alles Bescheid, was bei uns vonstatten ging – auch wenn er operativ keine Aufgaben mehr innehatte. In beratender Funktion stand er uns immer zur Seite. Er war ein wichtiger Teil“, sagt Peter Kramer, der, wie für Familienunternehmen typisch, geschäftlich und privat eng mit seinem Vater verbunden war.

Dazu zählte auch die Jagd als ihr gemeinsames Hobby. „Diese Passion haben wir bis zuletzt auch miteinander geteilt“, sagt der Sohn. Wolfgang Kramer war seit seiner Jugend als Jäger aktiv. Bereits der Vater Wolfgang Kramers war Pächter des Jagdreviers in Darmsheim. Über drei Generationen hat die Familie dieses Jagdrevier nun schon gepachtet. „Mein Vater hat es gemocht, draußen zu sein und sich dort auch für Kinder zu engagieren, um ihnen das Waldgebiet näherzubringen. Die Jagd war für ihn ein schöner Ausgleich zum Beruflichen“, sagt Peter Kramer. Für die Kreisjägervereinigung übernahm Wolfgang Kramer zeitweise den Posten des Hegeringleiters.

Vier Jahre lang Vorsitzender des GHV

Über sein Wirken in der Hotellerie hinaus war der leidenschaftliche Bauingenieur auch im lokalen Gewerbeverein, dem GHV Sindelfingen, mehr als 30 Jahre tätig. Über viele Jahre hinweg fungierte der Erikson-Hotelchef als Fachgruppensprecher für seine Branche, der Hotellerie. Ab dem Jahr 2010 war Wolfgang Kramer sogar Vorsitzender des GHV. 2014 wurde er von Hermann Ayasse abgelöst. „Wolfgang Kramer setzte sich über viele Jahre engagiert für die Belebung der Innenstadt ein, nicht nur im Rahmen der verkaufsoffenen Sonntage. Als Mitglied und Vorsitzender hat er sich intensiv für das gesamte Sindelfinger Gewerbe eingesetzt“, würdigt Ayasse seinen Vorgänger im Verein.

Am 28. Dezember ist der umtriebige Bauunternehmer, Hotelier und Jäger Wolfgang Kramer, der sich beim Lionsclub auch für soziale Projekte bemüht hat, in seiner Heimatstadt Sindelfingen gestorben. Neun Tage nach seinem 72. Geburtstag.