Der Fotograf Jürgen Schadeberg vor einem Plakat mit einer seiner Aufnahmen Nelson Mandelas Foto: AFP/Shaun Curry

Ein deutscher Auswanderer nahm in den 50er Jahren in Südafrika einen Job bei einer schwarzen Zeitschrift an: Der Fotograf Jürgen Schadeberg schockierte damit die Rassisten. Nun ist er im Alter von 89 Jahren gestorben. Ein paar seiner Bilder kennt jeder.

Stuttgart - Südafrika, das klang nach Sonne, Freiheit, Entfaltungsraum. Jedenfalls für einen jungen Deutschen wie Jürgen Schadeberg, der Bombennächte im Luftschutzkeller durchlebt hatte, in einem in Ruinen liegenden Land als Fotograf zu arbeiten versuchte, gerade mit Ach und Krach eine verschleppte Blinddarmentzündung überlebt hatte und nun von seiner schon ausgewanderten Mutter Post bekam: Er solle doch unbedingt nachkommen, in Südafrika seien die Tische viel besser gedeckt. Also ging Schadeberg, der ein wichtiger Augenzeugenfotograf des 20. Jahrhunderts werden sollte, im Sommer 1950 im Alter von 19 Jahren an Bord eines Dampfers. Das Wort Apartheid hatte er da noch nie gehört.