Ende Juni legt eine unbekannte Person diesen Zettel auf die Windschutzscheibe eines in Schwieberdingen geparkten Streifenwagens. Foto: Polizeipräsidium Ludwigsburg

Eine unbekannte Person klemmt in Schwieberdingen einen Zettel mit drei kurzen Sätzen an die Windschutzscheibe eines Streifenwagens. Nun geht die Botschaft viral.

Ein Post des Polizeipräsidiums Ludwigsburg geht derzeit auf Facebook viral. Der Text: „Was ist das an der Windschutzscheibe vom Streifenwagen … ein Strafzettel? Gar eine Beleidigung? Im Gegenteil. DANKE für die netten Worte!“

Der Dank gilt einem anonymen Verfasser, der Ende Juni in Schwieberdingen (Kreis Ludwigsburg) einen Zettel mit drei kurzen Sätzen an der Windschutzscheibe eines geparkten Streifenwagens befestigte.

Auf dem Zettel stand: „Passt bitte auf euch auf! Wir brauchen euch ganz arg! Danke für alles!“ Dahinter malte der Verfasser ein Herz, wie das von der Polizei am 27. Juni veröffentlichte Foto zeigt.

Facebook-User danken der Polizei für ihre Arbeit

Der Beitrag hat mittlerweile weit über 40.000 Likes erhalten und wurde von mehr als tausend Nutzern kommentiert und geteilt. Die Kommentare sind überwiegend positiv. Die User danken der Polizei für ihre Arbeit und berichten von angenehmen Begegnungen mit Beamten.

„Da spricht (schreibt) jemand, was viele denken! Was wäre unser Land ohne euch?“, schreibt eine Userin. Ein anderer wünscht sich mehr Wertschätzung für die Polizei: „Ich finde auch, der Polizei sollte mehr Wertschätzung entgegengebracht werden. Der Job ist kein Zuckerschlecken und wichtiger denn je.“

Mit dieser Resonanz hat das Polizeipräsidium Ludwigsburg nach eigenen Angaben nicht gerechnet. „Meist gibt es ein paar Kommentare, ein paar Likes, aber damit war wirklich nicht zu rechnen“, sagt Polizeisprecher Steffen Grabenstein.

Veränderter Umgang seit Messerattacke in Mannheim

Wohlwollende Worte für die Polizei seien derzeit allerdings keine Ausnahme. Die Messerattacke von Mannheim, bei der ein Täter am 31. Mai fünf Menschen schwer verletzte und einen Polizisten tötete, sowie der tödliche Verkehrsunfall eines Polizisten am 24. Juni in Stuttgart hätten den Umgang der Bürger mit der Polizei zuletzt spürbar verändert.

„Das sind solche Ereignisse, die beide Seiten wieder ein stückweit wachrütteln“, sagt Grabenstein. Er selbst habe zahlreiche Mails bekommen, in denen Menschen ihre Anteilnahme und Wertschätzung für die Arbeit der Polizei zum Ausdruck gebracht hätten.

Polizeisprecher berichtet von weiteren Zeichen der Solidarität

In vielen Polizeidienststellen der Region hätten die Menschen persönlich geklingelt, das Gespräch mit den Beamten gesucht und sich für deren Einsatz bedankt. „Manche haben nach diesen Vorfällen auch Blumen an den Polizeirevieren niedergelegt“, sagt Polizeisprecher Grabenstein.

Er freue sich über die Anerkennung, sagt Grabenstein. „Weil man dann merkt, dass es Leute gibt, die das alles wahrnehmen und denen das auch nahe geht.“

Anonyme Zettel hatten zuvor einen anderen Anlass

Das sei in der Vergangenheit oftmals anders gewesen. „Wir waren sonst eher mit denjenigen konfrontiert, die immer meckern und alles kritisieren“, sagt Grabenstein.

Anonyme Zettel an Streifenwagen hätten in der Vergangenheit selten positive Nachrichten enthalten, so der Polizeisprecher. „Das waren dann eher Nachrichten, dass jemand mit der Parksituation eines Einsatzwagens nicht einverstanden war.“