Auf einem Wiesengrundstück hinter der Süddeutschen Krankenversicherung in Fellbach wurde jetzt ein Miniaturwald angepflanzt – 250 Bäume sollen es werden.
Der Wind blies kräftig übers Areal, als die ersten Akteure den Spaten zur Hand nahmen und zur Tat schritten. Fellbachs Baubürgermeisterin Beatrice Soltys durfte als Erste aufs gelockerte Erdreich treten, um dann auch den ersten Baum für den ersten Fellbacher Tiny Forest zu pflanzen. Der neue Mini-Wald befindet sich allerdings nicht auf öffentlicher Fläche, sondern im umzäunten Gartenbereich der Süddeutschen Krankenversicherung (SDK).
Dabei soll es in Fellbacher allerdings nicht bleiben: Ein öffentlicher Mini-Wald, so versprach Soltys bei sonnigem Wetter in ihrer kurzen Rede zur Überraschung so mancher Zuhörer, werde in Fellbach auch auf öffentlichem Gelände wohl noch in diesem Jahr kommen.
Nachhaltigkeitstag in der Versicherung
Die Anpflanzung fand statt im Rahmen des zweiten Nachhaltigkeitstags der Versicherung mit Sitz in Fellbach. Die SDK-Nachhaltigkeitsbeauftragte Anja Kundic hatte hierzu mit ihrem Team ein Programm organisiert – so ging es in der Mittagspause im Betriebsrestaurant an verschiedenen Marktständen um Themen wie Diversität und Gesundheit, auch das Frauennetzwerk war vor Ort, ebenso externe Gäste von den Stadtwerken Fellbach und vom Fellbacher Weltladen.
Es folgte das „Highlight des Tages“, so Olaf Engemann vom Vorstand: „Wir setzen uns ein eigenes Mini-Wäldchen.“ Das Ganze gehe zurück auf eine „japanische Idee“ nach der Miyawaki-Methode, die die Aufforstung innerhalb kürzester Zeit fördert. Auf der begrenzten Fläche werden die kleinen Pflanzen sehr eng aneinander gesetzt, „sie stehen in Konkurrenz und wollen schnell wachsen“, erklärte Engemann.
Konkret handelt es sich, wie er von seinem Spickzettel ablas, um diese Pflanzen: Eibe, Feldahorn, Flieder, Hainbuche, Haselnuss, Heckenkirsche, Kornelkirsche, Traubenkirsche, Ulme, Mehlbeere, Mispel, dazu kommen eine Blühwiese und eine Wildhecke.
Soltys, Engemann und der SDK-Vorstandssprecher Ulrich Mitzlaff pflanzten dann die ersten drei Bäume, für die weiteren Bäume durften dann der Betriebsrat, die Interessenvertretung sowie weitere 50 Kolleginnen und Kollegen zum Spaten greifen.
Das Thema Tiny Forest hat derzeit in Fellbach eine gewisse Konjunktur. Zuletzt hatte die Fraktion Die Stadtmacher beantragt, statt teures Geld für die Sanierung des Sees hinter der Schwabenlandhalle dort doch einen Miniwald anzulegen.
Die Baubürgermeisterin sagte nun zu diesem Thema, es sei nicht einfach zu klären, „wo in Fellbach der beste Standort für ein solches Projekt ist“. Aber, so ihr Versprechen: „Wir werden im Laufe des Jahres irgendwo ein Pendant zu diesem SDK-Wald haben.“
Öffentlicher Miniwald hat doch eine Chance
Die Zusage erfreute insbesondere Jörg Schiller: Der Gartenbaumeister ist zum einen Berater fürs SDK-Projekt und zum anderen einer der vier Stadtmacher-Stadträte. Offenbar scheint ihr Antrag in der Verwaltung auf mehr Wohlwollen zu stoßen, als es die ersten Reaktionen aus dem Rathaus hatten erwarten lassen.
Da der neue SDK-Wald ein wenig am Hang liegt, bleibt der untere Bereich den höher wachsenden Bäumen von bis zu zehn oder zwölf Metern Höhe vorbehalten, im oberen Teil des Hügels werden die eingepflanzten Bäume dann lediglich vier bis sechs Meter hoch. Insgesamt sind es nach Schillers Angaben rund 250 neue Bäume, die auf der 100 Quadratmeter großen Fläche gepflanzt wurden.