Die E-Roller sind praktisch für kurze Distanzen in der Stadt. Foto: Tatjana Eberhardt

Wie bewegt man sich nachhaltig durch die Stadt? Wir geben anlässlich einer aktuellen Themenwoche einen Überblick über verschiedene Sharing-Angebote in Stuttgart.

Autostadt Stuttgart? Nicht unbedingt, man kann in der Landeshauptstadt auch anders unterwegs sein. Anlässlich einer Themenwoche zu nachhaltiger Mobilität erklären wir, wie man sich fahrbare Untersätze mit anderen teilt, was es für verschiedene Möglichkeiten gibt und wie viel zehn Minuten jeweils kosten.

Regio-Rad verleiht drei Arten von Rädern

In Stuttgart gibt es derzeit 116 Stationen von Regio-Rad, Betreiber des öffentlichen Systems ist eine Tochter der Bahn. Geliehen werden können Fahrräder, Pedelecs und Lasten-Pedelecs. Sie müssen nach der Fahrt an einer Station zurückgegeben werden, egal an welcher (auch im Umland).

Zur Ausleihe braucht es eine App oder die Polygo-Karte (eine Art digitales ÖPNV-Abo), bei der Registrierung gibt man Mailadresse, Handynummer und Bankdaten an. Je nach Tarif fällt eine Grundgebühr (3 Euro) an. Die Minute kostet ab 4 Cent (Rad), 6 Cent (Pedelec) und 8 Cent (Lasten-Pedelec). Mit Polygo-Karte ist das Rad die erste halbe Stunde gratis, das Pedelec 15 Minuten, die Grundgebühr wird als Fahrtguthaben angerechnet. Im günstigsten Rad-Tarif kosten zehn Minuten 40 Cent.

Share Now setzt auf Flexibilität

Share Now (früher Car2go) setzt auf Flexibilität. Die Smarts mit E-Antrieb und zwei Sitzen können nach der Fahrt an einem beliebigen Ort im Geschäftsgebiet abgestellt werden. Dieses umfasst Stuttgart, Sindelfingen, Böblingen, Esslingen, Gerlingen, Ditzingen und den Flughafen. In der Stuttgarter Innenstadt parkt man auf öffentlichen Flächen kostenlos, in den Außenbezirken und der Region fällt eine Gebühr (2,99 bis 6,99 Euro) an. Wer Share Now nutzen will, muss 18 Jahre alt sein und einen seit einem Jahr gültigen Führerschein (3/B) haben. Zudem braucht man die App und eine E-Mail-Adresse. Es gibt Minuten-, Stunden- und Tagestarife. Mit dem Minutentarif kann man, zuzüglich 99 Cent Grundpreis, für 2,89 Euro zehn Minuten in der City fahren. Share Now gibt es auch in anderen Städten.

E-Scooter verschiedener Anbieter

Ihre Namen sind verschieden, das Prinzip ist gleich: Gefühlt überall warten in Stuttgart E-Scooter auf den nächsten Passagier. Mehrere Firmen haben das Geschäftsmodell in die Landeshauptstadt gebracht. Um das Sharing-Modell zu nutzen, muss man sich die App des Anbieters herunterladen und sich dort registrieren (mit Bankdaten).

Die allermeisten verlangen eine Freischaltgebühr von 1 Euro, die Minutenpreise liegen bei den Anbietern bei um die 15 Cent. Zehn Minuten Fahrt kosten also etwa 2,50 Euro. Dass die E-Roller keine fixen Rückgabepunkte haben, ist ein Vorteil für die Nutzer. Für die Allgemeinheit werden sie beispielsweise auf dem Gehweg allerdings immer wieder zu Hindernissen.

Stella-Roller stromern durch die Stadt

200 Stella-Roller sind in Stuttgart im Einsatz. Die blauen E-Vespas sind ein Angebot der Stadtwerke Stuttgart. Fahren darf man sie mit Führerschein (3/B), den man mindestens ein Jahr hat und den man bei der Registrierung verifizieren muss. Dies ist via App möglich, die man auch für die Ausleihe braucht. Es fällt eine einmalige Gebühr von 19 Euro an. Ökostromkunden der Stadtwerke haben 20 Freiminuten im Monat. Der Preis für die Ausleihe liegt bei 24 Cent je Minute. Zehn Minuten Rollerfahrt kosten höchstens 2,40 Euro. Es gibt einen Studenten-Tarif mit 19 Cent je Minute. In der Helmbox liegen zwei Helme und Hygienehauben. Die Stadtwerke haben ein Stella-Zuhausegebiet definiert, dort können die Roller auf öffentlichen Parkplätzen gratis abgestellt werden. Neuerdings gibt es ein Projekt, bei dem Nutzer 18 speziell ausgerüstete Roller an eine E-Ladesäule anschließen und dafür Freiminuten kassieren können.

Stadtmobil hat eine klare Zielgruppe

Stadtmobil verleiht in Stuttgart rund 400 Fahrzeuge – vom Kleinwagen bis zum Transporter. Wer sich ein Auto teilen will, muss sich registrieren. Das kostet einmalig 50 Euro. Es fallen zudem monatliche Kosten für Einzelpersonen bis zu 9,50 Euro an, je nach Tarif. Vom Tarif abhängig sind zudem Kilometer- und Zeitpreise. Man kann online ausrechnen, welcher Vertrag am besten passt. Die Zielgruppe ist vor allem: Leute, die das eigene Auto ersetzen. Zum Beispiel, wenn man mit Bus und Bahn nur umständlich ans Ziel gelangen würde oder etwas transportieren muss.

Da das eher keine Zehn-Minuten-Fahrten sind, wird hier auf den Preisvergleich zu anderen Sharing-Modellen verzichtet. Durchschnittliche Nutzer kommen auf circa 500 Euro im Jahr. Einen Wagen reserviert man sich per App, Telefon oder online. Die Ausleihe funktioniert mit einer Zugangskarte oder App. Stadtmobile haben einen festen Parkplatz. Stadtmobil kooperiert regional und überregional mit Carsharern.