Ein Teller voll nachhaltiges Schwaben: Gaisburger Marsch Foto: Archiv

Beim 200 Jahre Volksfest-Jubiläum bietet Festwirt Grandl Speisen mit Herkunft und Geschichte und setzt zusammen mit Naturelife auf Nachhaltigkeit. Es gibt einige Gerichte, die nicht industriell produziert sind.

Stuttgart - Die Stimme von Hans-Peter Grandl hat nach zwei Wochen Frühlingsfest schon ein bisschen gelitten. Dennoch ließ es sich der Festwirt am Montag nicht nehmen zusammen mit Claus-Peter Hutter, Präsident der Stiftung Naturelife-International, deren zehnjährige Partnerschaft in kleinem Kreis in seinem Zelt zu feiern. Beide fühlen sich dem Thema Nachhaltigkeit verpflichtet. „Feiern und fröhlich sein, das Klima schützen und zur Bewahrung der Vielfalt von Tieren und Pflanzen beitragen, das geht zusammen“, sagt Claus-Peter Hutter.

Der Präsident und Grandl sind schon mitten in den Planungen für das 200 Jahre Volksfest-Jubiläum. Bei einem Pressebrunch konnten die Gäste schon einmal verkosten, was im Herbst in Grandls Hofbräuzelt auf den Tisch kommen wird: Graupensuppe, Gaisburger Marsch, Ofenfrischer Schweinebraten mit Knödel und Kraut sowie ein Schwäbischer Linsenteller. Die Linsen werden bei Großbottwar vom Start-Up „Tal der Liebe“ angebaut und stehen ebenso für den regionalen Charakter wie die 460 Biobetriebe der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall, von denen Grandl seine Waren bezieht. „Das sind alles Speisen mit Herkunft und Geschichte, die auch schon vor 200 Jahren schon angeboten wurden“, sagt Grandl. Neu entdeckt wurde hingegen das Urkornbrot, das aus Dinkel, Emmer und Einkorn gebacken wird und entweder Butter und schwäbischem Gszälz oder Leberwurst genossen werden kann.

Naturfilme sollen die Zeltbesucher sensibilisieren

Dem Naturelife-Präsidenten geht es aber nicht nur um die Stärkung des ländlichen Raums in der Region, sondern auch dem in den Tropen. Zusammen mit den Spenden vieler ehrenamtlichen Unterstützer konnte auf den Philippinen, in Sri Lanka und in Vietnam bereits eine Fläche von 60 Hektar abgeholzten Regenwaldes wieder aufgeforstet werden. „Das entspricht in etwa der doppelten Fläche des Wasengeländes. Ein großes Lob für dieses Engagement“, sagt Andreas Kroll, Geschäftsführer des Veranstalters In Stuttgart.

Um auch die Wasen-Besucher zu sensibilisieren hängen im Grandl-Zelt mehrere Flachbildschirme, auf denen immer wieder kleine Naturfilmen auf die Gefahr des Insektensterbens und die Probleme des Regenwalds hinweisen. Hier schließt sich der Kreis. Auch das Volksfest selbst wurde von König Wilhelm I. und seiner Frau Katharina nach weltweiten Hungersnöten, die durch einen Vulkanausbruch in Indonesien ausgelöst wurden, als Zukunftsmesse für Innovationen im Landbau gegründet und war schon damals ein Symbol für Nachhaltigkeit. Dem Königspaar hätten die Filme sicher auch gefallen.