Eröffnet haben den kleinen Laden Pierre Tanbic (Mitte) und Simon König. Studentin Yun Park arbeitet im Laden mit. Foto: /Caroline Holowiecki

Seit wenigen Wochen kann man auf dem katholischen Berg bei „Cortégas“ ein Heißgetränk schlürfen oder Kaffeebohnen kaufen. Dabei war das eigentlich gar nicht geplant gewesen.

Kaltental - Es gibt neue Nachbarn auf dem katholischen Berg in Kaltental: Vor wenigen Wochen hat an der Engelboldstraße der kleine Laden „Cortégas“ eröffnet. Hier kann man Kaffee kaufen und trinken. Eröffnet haben ihn Pierre Tanbic (30) und Simon König (29).

Grüne Fliesen zieren die Wände. „Früher war hier ein Metzger, haben wir uns sagen lassen, zwischenzeitlich hatte ein befreundeter Künstler hier sein Atelier“, erklärt Simon König. Ein Stehcafé zu eröffnen, das habe das Duo eigentlich nie im Sinn gehabt. Ursprünglich habe man nur ein Lager für den seit mehreren Jahren existierenden Onlineshop gesucht, doch „während wir hier im Sommer umgebaut haben und es nach Kaffee gerochen hat, haben immer wieder Leute reingeschaut und nach einem Kaffee gefragt“. Sprich: Das Interesse in der Nachbarschaft war groß. Eine Geschäftsidee war geboren.

Kaffee-Outlet an der Engeboldstraße

Das Ergebnis nennt Simon König Kaffee-Outlet. Die Kunden können Bohnen kaufen, vor Ort mahlen und nach Wunsch in ein mitgebrachtes Gefäß einfüllen lassen, sie können aber auch neben der mannshohen Espressomaschine im Belle-Epoque-Stil ein Heißgetränk schlürfen. Eine Auswahl an Maschinen und Zubehör gibt es ebenfalls.

Zum „Cortégas“-Kaffee haben die beiden Männer ein besonderes Verhältnis. „Seit mehr als sieben Jahren importieren wir Rohkaffee aus der Dominikanischen Republik“, erklärt Pierre Tanbic. Bezogen werde er direkt von den Kaffeebauern, also ohne Zwischenhändler, und das zu einem Preis weit über dem Börsenwert. Der Kontakt sei über einen Freund, dessen Familie dort Kaffee produziere, entstanden. Er habe Pierre Tanbic mal probieren lassen – und ihn mit dem Wunsch infiziert, eine eigene Marke zu kreieren. „Ich dachte: Wäre doch geil, wenn man davon leben und einen kleinen positiven Beitrag leisten könnte.“

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Herausgekommen sind vier Kaffeesorten. Die Waren seien fair und nachhaltig produziert, eine Bio-Zertifizierung sei aber zu kostspielig. Zudem will „Cortégas“ mittelfristig seine CO₂-Bilanz immer weiter verbessern. „Daher haben wir uns das Ziel gesetzt, bis 2030 mindestens 80 Prozent unseres Kaffees via Lastenseglern nach Europa zu holen“, liest man online. Bereits 2021 seien die ersten Waren mit Windkraft aus der Dominikanischen Republik nach Hamburg gekommen. Dort sitzt auch die kleine Rösterei, mit der das Duo kooperiert.

Viele Kaffee-Liebhaber auch in Kaltental

Das alles kostet, aber „die Bereitschaft, mehr für Lebensmittel auszugeben, ist am Wachsen“, sagt Pierre Tanbic. Es gebe viele Liebhaber – auch in Kaltental. Das neue Ladencafé komme an. „Es kommen viele rein, die sich super auskennen auf dem Feld“, sagt Simon König. Ihr Geschäft betreiben die beiden Männer nebenbei. Pierre Tanbic ist eigentlich Grafiker und Produktentwickler, Simon König verdient sein Geld als Textilfaserforscher. Abwechselnd arbeiten sie im Hinterzimmer, während die Studentin Yun Park (26) an der Theke bedient. „Das ist für uns ideal. Wir werden hier nicht überrannt und können den Laden super nebenbei als Büro nutzen“, sagt Simon König.

Was er betont: Er und sein Kompagnon fühlen sich am neuen Standort wohl. Er spricht von einer tollen Nachbarschaft. „Hier leben viele junge Familien. Die Leute sind offen.“ Pierre Tanbic bestätigt das. „Die Leute freuen sich, dass es hier wieder was gibt.“ Fürs Frühjahr sei geplant, draußen noch ein paar Sitzgelegenheiten aufzustellen.