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Der Metzinger Fuchsexperte Dag Frommhold
ist überzeugt, dass Vorurteile über die Tiere auf Unkenntnis zurückzuführen sind.

Nachgefragt -
Herr Frommhold, Füchse haben ein schlechtes Image. Was macht die Tiere schützenswert?
Das schlechte Image haben sie zu Unrecht. Tatsächlich sind Füchse sehr intelligente Tiere mit einem bemerkenswerten Familienleben, die als „Gesundheitspolizisten“ in der Natur eine wichtige Aufgabe erfüllen. Die Vorurteile gehen stets auf Unkenntnis zurück. Nicht jedem ist beispielsweise bewusst, dass Deutschland schon seit 2008 tollwutfrei ist und dass das Risiko, am Fuchsbandwurm zu erkranken, ähnlich gering ist wie das, vom Blitz getroffen zu werden. Übrigens sind die meisten Infektionen des Menschen mit dem Fuchsbandwurm auf unzureichend entwurmte Haustiere zurückzuführen.
In der Jägerschaft gibt es über Füchse andere, weniger gute Meinungen. Können Sie das nachvollziehen?
Leider sehen noch immer viele Jäger den Fuchs als Schädling oder Beutekonkurrenten an. Fakt ist jedoch, dass man Füchse durch die Jagd nicht „regulieren“ kann, weil intensive Bejagung die Geburtenrate in die Höhe schnellen lässt und Verluste dadurch rasch wieder ausgeglichen werden. Selbst als man in den 1970er und 80er Jahren zur Bekämpfung der Tollwut eine regelrechte Vernichtungsschlacht gegen den Fuchs führte und ganze Fuchsfamilien im Bau vergaste, nahm die Zahl der Tiere nicht ab. Andererseits führt die Einstellung der Fuchsjagd aber auch nicht zu einer Zunahme der Bestände, wie wir aus fuchsjagdfreien Gebieten wissen. Luxemburg hat die Jagd daher im vorigen Jahr untersagt. Es gibt übrigens durchaus Jäger, die freiwillig auf die Fuchsjagd verzichten.
Was kann man tun, damit Füchse und Menschen gedeihlich zusammenleben können?
Wichtig ist, dass wir das Verhalten von Füchsen im Siedlungsbereich richtig einzuschätzen lernen: Stadtfüchse sind meist weniger scheu, weil sie menschliche Präsenz gewohnt sind. Sie sind jedoch nicht aggressiv; man muss vor ihnen keine Angst haben. Da zu guter Nachbarschaft auch Distanz gehört, sollte man sie aber keinesfalls füttern – auch Stadtfüchse sollen Wildtiere bleiben. Wem Füchse im Garten nicht willkommen sind, sollte alles daraus verbannen, was sie interessant finden. Dazu zählen offene Komposthaufen, lockeres Erdreich auf Beeten, Schalen mit Katzen- oder Hundefutter, aber auch alles, was Füchsen als „Spielzeug“ dient, wie etwa Schuhe und andere Leder- oder Gummigegenstände.