Susanne Heydenreich, Intendantin des Theaters der Altstadt in Stuttgart, inszeniert Woody Allens „Mittsommernachts-Sex-Komödie“.
Stuttgart - Frau Heydenreich, die drei männlichen Hauptfiguren sind mit ihrem Liebeslieben unzufrieden und buhlen um die Gunst anderer Frauen. Warum will sich heutzutage keiner mehr auf einen Partner festlegen?
Weil niemand mehr Zeit hat und es durch das Angebot der Partnerbörsen einfach und reizvoll ist, endlos viele Frösche auf Probe zu küssen, bis die optimale Ergänzung gefunden zu sein scheint.
Andrew will es noch einmal mit seiner alten Liebe Ariel versuchen. Kann ein zweiter Anlauf in der Liebe überhaupt gut gehen?
Diese Frage wage ich nicht zu beantworten. Liebe ist geheimnisvoll, und wer sehnt sich nicht danach? Aus eigener Erfahrung weiß ich, wenn man sich darauf einlässt, kann man sie, egal ob alte oder neue Liebe, als ein stets neu überraschendes Kaleidoskop erleben.
Filme auf der Bühne funktionieren oft schlecht. Wieso inszenieren Sie Allens Film und nicht einfach Shakespeares „Mittsommernachtstraum“?
Weil Herausforderungen Anreiz sind und weil wir Theater machen wollen. Diese moderne Adaption ist frech, witzig, humorvoll und inhaltlich ein völlig eigenständiges Kunstwerk. Es gibt Anspielungen auf den klassischen „Sommernachtstraum“, aber die Komödie von Woody Allen lebt von geistreichen Dialogen und fast schon absurder Situationskomik. Allens Film spielt 1905, unsere Theaterfassung spielt im Hier und Jetzt. Shakespeare braucht ein großes Ensemble. Wir benötigen lediglich drei Paare, eine magische Kugel und die Bereitschaft des Publikums, sich mit seiner Fantasie einen Abend lang auf dieses moderne Märchen einzulassen, von dem sich auch Fragmente in unseren Leben wiederfinden.
Die Premiere an diesem Freitag ist ausverkauft. Für den 28. und 29. März gibt es noch Restkarten, telefonisch unter 07 11 / 61 55 34 60 oder im Internet unter www. theater-der-altstadt.de.