Szene aus dem Musical „Der Glöckner von Notre Dame“, das gerade in Berlin gespielt wird. Foto: Johan Persson/Stage-Press

Von Berlin wechselt das Musical „Der Glöckner von Notre Dame“ im nächsten Jahr nach Stuttgart und löst „Mary Poppins“ ab. Quasimodo feiert seine Premiere im Apollo-Theater am 18. Februar.

Stuttgart - Ding, dong! Die Stage Entertainment lässt in Stuttgart die Glocke schwingen. Am 18. Februar 2018 hebt sich im Apollo-Theater zum ersten Mal der Vorhang für eine der bekanntesten Figuren der Filmgeschichte, für den buckligen Quasimodo. Das Disney-Musical „Der Glöckner von Notre Dame“ löst „Mary Poppins“ ab. Das Kindermädchen verabschiedet sich am 28. Januar bereits nach 15 Monaten vom SI-Centrum, um mit dem Regenschirm weiter nach Hamburg zu fliegen.

Bis zum kommenden November wird die Neuinszenierung des Erfolgsmusicals in Berlin im Theater des Westens gespielt. Der neue Stückautor Peter Parnell hat die Geschichte völlig umgekrempelt. Keine Eins-zu-eins-Umsetzung des Disney-Zeichentrickfilms von 1996 wollte er machen, sondern ein eigenständiges Drama, mit dem er versucht, „dem Geist des Romans von Victor Hugo aus dem Jahre 1831 näher zu kommen“. Regisseur Scott Schwartz, der Sohn des Songtexters, hat den neuen „Glöckner“ vor drei Jahren in den USA auf die Bühne gebracht.

Ein Musical mit Botschaft

Die opulente Inszenierung in der deutschen Übersetzung von Michael Kunze hat im April dieses Jahres Europapremiere in Berlin gefeiert und zieht von dort nach sieben Monaten weiter nach Stuttgart. „Die Show ist stimmgewaltig, bewegend und mit einem überraschenden Finale“, sagt Jürgen Marx, der für den Süden zuständige Stage-Chef. Im Mittelpunkt der Geschichte steht die schöne Esmeralda und der entstellte Quasimodo, der Verstoßene, der verkrüppelt, stotternd und halb taub im Glockenturm des Notre Dame lebt. Die Geschichte, die unter die Haut geht, hat eine Botschaft: Das Aussehen eines Menschen sagt nichts über seine inneren Werte aus.

Schon in den Jahren 1999 bis 2002 lief der „Glöckner von Notre Dame“ in Berlin, damals im neu erbauten Musicaltheater am Potsdamer Platz. Dort sahen 1,4 Millionen Besucher das Stück in 1204 Vorstellungen. Nach der Premiere der neuen Fassung lobte der Rezensent des Rundfunks Berlin-Brandenburg (rbb), dass es in der Show „nie langweilig“ werde. Hits zum Mitsingen gebe es zwar nicht, dafür käme die Musik mit einem 24-köpfigen Chor „viel feiner ausgeklügelter daher als bei manch anderen Musicals“. Für Kinder sei das Stück „nicht unbedingt“ zu empfehlen. Obwohl Walt Disney draufsteht, seien Plot und Umsetzung „einfach zu rabiat“, findet der rbb-Journalist. Der Vorverkauf für die Vorstellungen in Stuttgart hat begonnen.