Valtteri Bottas ist ein Ergebnis des finnischen Formel-1-Booms, den Keke Rosber 1982 ausgelöst hat. Foto: dpa

Valtteri Bottas ist Nico Rosbergs Nachfolger bei Mercedes. Wird er Welmeister, wäre er bereits der dritte Finne auf dem Formel-1-Thron.

Stuttgart - In einem Ranking der zehn berühmtesten Finnen stehen auch die Namen Mika Häkkinen und Kimi Räikkönen. Die beiden sind Formel-1-Champions, ebenso wie Keke Rosberg. Eine bemerkenswerte Quote ist das für Finnland: Nur 5,5 Millionen Einwohner, aber drei Weltmeister! Auf mehr – also Michael Schumacher, Sebastian Vettel und Nico Rosberg – kommt selbst Deutschland mit seinen 82 Millionen Menschen nicht. Und von 205 Millionen Brasilianern schafften es auch nur drei Piloten auf den Formel-1-Thron: Emerson Fittipaldi, Nelson Piquet, Ayrton Senna.

Mercedes hat am Montag die Verpflichtung von Valtteri Bottas verkündet – schon wieder ein Finne. Auch seine Landsmänner Mika Salo und Heikki Kovalainen haben Formel-1-Erfahrung. Mit der Frage, warum aus dem Land der Seen und Wälder immer wieder so hochbegabte Piloten heranwachsen, beschäftigte sich sogar mal der schweigsame Räikkönen. „Möglicherweise liegt es daran, dass in meiner Heimat die Kinder bereits früh am Steuer sitzen“, sagt er. „Die Kinder fahren mit den Autos auf den Feldern herum oder auf kleinen Straßen in die Wälder hinein – vielleicht sind wir deshalb so gut.“

Auch in der Rallye sind die Finnen top

Kimi Räikkönen selbst war zehn Jahre jung, als er sich im Hof seiner Eltern in eine alte Kiste setzte und durch die zauberhafte Landschaft knatterte. Die Wahrscheinlichkeit, auf einen Elch zu treffen, war weitaus höher als die, von einem Polizeiauto gestoppt zu werden. Da sei nie eines gewesen, erinnert sich Räikkönen, der von seinem ersten dicken Formel-1-Scheck erst einmal das Plumpsklo aus dem Garten seiner Eltern verschwinden ließ – und durch eine ganz zivilisierte Toilette ersetzte. Finnischen Rennfahrer kommen meist aus den ganz idyllischen Ecken ihres Landes.

Den finnischen Formel-1-Boom löste seinerzeit Keke Rosberg mit seinem WM-Titel 1982 aus. Ihn machten sich Jugendliche wie Häkkinen und Salo zum Vorbild, an dem zweifachen Champion Häkkinen orientierte sich wiederum die Generation um Räikkönen und Kovalainen. Es kommt hinzu: Sechs Finnen wurden Rallye-Weltmeister – einsamer Rekord! Die unvergessenen finnischen Drift-Idole Tommi Mäkinen und Juha Kankkunen gewannen sogar je viermal den Titel.